Vor sechs Jahren war Larissa Rohr Teil der #30u30 Crew. Mentor:innen waren auf ihrem Weg immer ihr Sicherheitsnetz. Sie weiß: Vernetzung heißt nicht nur Austausch „mit Oben“ – sondern auch mit den Peers.

„Karriere ist wie ein Klettergerüst“
Larissa Rohr war vor sechs Jahren Teil der #30u30 Crew - damals noch als Volontärin bei BASF. Auf ihrem Weg zu ihrer heutigen Stelle bei der Deutschen Bahn hat sie sich immer Wegbegleiter:innen gesucht - nicht nur in höheren Positionen, sondern auch unter ihren Peers.
Larissa, wo in deiner Karriere dich die #30u#30-Nominierung „erwischt“ hat und was hat das für dich bedeutet?
Die Nominierung hat mich im Sommer 2019 überrascht, als ich gerade mein Volontariat beim Chemiekonzern BASF begonnen hatte. Ich sah die Nominierung als große Chance, mich mit spannenden Peers zu vernetzen. Heute kann ich bestätigen: #30u30 ist ein tolles Netzwerk, in dem man sich – auch mal vertraulich – über Themen und Fragestellungen austauschen kann. Uns alle beschäftigen ähnliche Themen und Fragen, aber die Perspektiven darauf sind unterschiedlich. #30u30 ermöglicht mir oft genau diesen Blick über den Tellerrand.
Seit deinem Volontariat bei BASF hast du dich ziemlich schnell weiterentwickelt: Digital Communications Managerin bei Procter & Gamble, bei der Deutschen Bahn erst Comms-Executive für Digitalisierung & Technik und jetzt Leiterin Kommunikation in diesem Bereich. Wie hast du diese Schritte vorangetrieben? Wer hat dich unterstützt, wo hast du dir gezielt Unterstützung gesucht?
Für mich war es am Anfang meiner Karriere wichtig, verschiedene Branchen und Bereiche kennenzulernen. Bei BASF konzentrierte sich die Arbeit auf B2B-Kommunikation und darauf, viele komplexe Forschungsthemen auf einfache Weise zu erklären. Bei P&G lag der Schwerpunkt auf B2C-Kommunikation in einem spannenden internationalen Umfeld. Bei der Deutschen Bahn verbinde ich Technik- und Digitalthemen mit einem Produkt, das alle kennen. Und ich lerne in einem politiknahen Umfeld viel über Stakeholdermanagement. Für mich ist Karriere wie ein Klettergerüst. Mentor:innen sind ein gutes Sicherheitsnetz. Sie geben Rat, eröffnen neue Perspektiven und stellen zur richtigen Zeit die richtigen Fragen. Ich habe mir gezielt Wegbegleiter:innen aus verschiedenen Bereichen und Karrierestufen gesucht, nicht nur aus der Kommunikation, sondern auch aus Sales, Marketing und Change Management.
Welche Rolle spielte über die Jahre die Verbindung zu #30u30?
Nico Kunkel als Initiator und mein #30u30 Jahrgang waren wie ein Soundingboard für mich. Wir haben uns immer wieder bei Veranstaltungen getroffen und ausgetauscht. In diesem Kreis war direkt eine Vertrauensbasis da, ein Geben-und-Nehmen-Mindset. Nico hat einen unglaublich guten und breiten Überblick über die Branche, kennt immer jemanden, der mal vor dem gleichen Problem steht oder an einem ähnlichen Thema arbeitet. Und er ist einer der besten Zuhörer, den ich kenne. Das hilft ungemein.
Welche Netzwerke haben dir noch geholfen?
Nico hat mir bei einem unserer Mittagessen einen nützlichen Tipp gegeben: Natürlich macht es Sinn, sich mit Leuten in höheren Positionen zu vernetzen. Aber genauso sinnvoll ist es, mit den eigenen Peers zu netzwerken. Ein besonders wertvolles Netzwerk hat sich im Rahmen des Karriereförderprogramms für Frauen der Begabtenförderungswerke gebildet, das ich während meines Studiums durchlaufen habe. Hier sprechen wir vor allem über Karriereplanung, Führung, Werte und Work-Life-Balance. Außerdem bin ich als Alumna bei den Altstipendiaten der Konrad-Adenauer-Stiftung aktiv. Dort habe ich ein Mentoring-Programm mit aufgebaut und unterstütze bei der Auswahl neuer Stipendiat:innen. Besonders wertvoll ist hier der Austausch auf Augenhöhe über verschiedene Branchen hinweg.
Mit 33 Jahren gehörst du bei der DB zu den Jüngsten im Steuerungs- und Führungsteam. Wie ist das für dich?
Als ich im Herbst 2024 auf dieser Position gestartet bin, wurde ich von meinen Kolleg:innen sehr herzlich aufgenommen. Natürlich war klar, dass ich in einigen Bereichen noch Nachholbedarf hatte. Das habe ich transparent gemacht. Neu war für mich zum Beispiel, mit klaren KPIs zu arbeiten oder messbare Kernbotschaften zu definieren. Auch galt es, mein Netzwerk zu Journalist:innen noch stärker auszubauen und Expertise im Bereich Führung zu sammeln. Aber ich habe einen Chef und Kolleg:innen, die mir den Rücken stärken und mich auf diesem Weg unterstützen. Wichtig ist, sich regelmäßig Feedback zu holen, zum Beispiel mit der Start-Stop-Continue-Methode. Ich denke, die Kolleginnen schätzen an mir, dass ich im Team neue Perspektiven einbringe und vieles hinterfrage.
Bei welchen Themen bekommst du auch mal kalte Füße?
Bevor ich Sprecherin für Digitalisierung und Technik und damit für die Bahnvorständin wurde, war ich Redenschreiberin. Das ist eine andere Arbeit. Man sitzt tagelang an einer Rede und weiß schon Wochen vorher, dass sie kommt. Im Presseteam ist das anders. Da geht es Schlag auf Schlag. Die Deadlines für Presseanfragen – bei der Deutschen Bahn sind das mehr als 25.000 im Jahr – sind oft kurz, Hintergrundgespräche oder Interviews werden kurzfristig vereinbart. Diese neue Dynamik hat mir anfangs die eine oder andere schlaflose Nacht bereitet. Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt. Aber es gibt durchaus noch Ad-hoc-Aktionen, die mir die ein oder andere Schweißperle auf die Stirn treiben.
Wie schaust du als Führungskraft selbst auf das Thema Förderung?
Förderung ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg des Teams und der gesamten Organisation. Ich finde es besonders wichtig, dass alle Teammitglieder sichtbar sind und die individuellen Stärken ausbauen können. Es ist sehr hilfreich, die gegenseitigen inneren Antreiber zu kennen, die Stärken im Team nebeneinander zu stellen und auch zu schauen, wo es noch weiße Flecken gibt. Wir schauen uns im Team mehrmals im Jahr ganz gezielt an, welche Aufgaben auf uns zukommen. Dann überlegen wir – basierend auf den Stärken der Kolleg:innen – wer welche Aufgaben übernimmt. Dazu gehört auch, ein unterstützendes Umfeld zu schaffen, in dem sich alle ermutigt fühlen, Neues auszuprobieren und sich weiterzuentwickeln.
Talent im Interview

Larissa Rohr
Leiterin Kommunikation Digitalisierung & Technik
Larissa Rohr startete ihre Comms-Karriere bei BASF und ging dann zu Procter & Gamble. Bei der Deutschen Bahn gehört sie mit Anfang 30 zu den jüngsten Führungskräften.
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