Natalie Ryba, Expert Social Media & Corporate Communications bei metro

Natalie Ryba, Expert Social Media & Corporate Communications bei metro

Bei Metro hat Natalie Ryba als Jüngste im Team gestartet und ist mit ihrer Hands-on-Mentalität eine echte Bereicherung. Redaktionsplanung, Filmen, Schneiden, Texten oder selbst vor der Kamera sprechen – alles im Portfolio. Sie selbst schätzt es, in einem Umfeld zu arbeiten, das die Chancen von Social Media sehe und mutig Trends ausprobiere.

In deiner Nominierung wird deine große Bandbreite an Können gelobt: von professioneller Finanz- und CEO-Kommunikation bis hin zur Kreation und Umsetzung von TikTok-Videos mit Auszubildenden aus dem operativen Geschäft. Wo liegen aus deiner Sicht deine größten Stärken?

Meine Hands-on-Mentalität: Ich habe kein Problem damit, anzupacken, und auch die fünfte Palette für einen Dreh zu gestalten, bis sie perfekt aussieht, oder spontan einzuspringen, damit ein Video lebhafter wird.

Redaktionsplanung, Filmen, Schneiden, Texten oder selbst vor der Kamera sprechen… Wie hast du dir diese Fähigkeiten angeeignet?

Bereits in der Schulzeit habe ich gemerkt, dass mich die Foto- und Videoproduktion fasziniert. In meinem Wahlfach „Deutsch-Kunst“ konnte ich einige kreative Projekte umsetzen. Ich wusste schon früh, dass ich gerne in die Medienwelt eintauchen will, sei es als Journalistin, Moderatorin oder Pressesprecherin. Das war der Grundstein für meine Praktika bei einer regionalen Tageszeitung, beim Fernsehen und Radio und später in der Unternehmenskommunikation. Durch Social Media ist aus einer Trend-Erscheinung ein Beruf geworden, in dem ich meine Fähigkeiten einsetzen kann und er daher alle meine Karrierevorstellungen trifft.

Du bist bei METRO die Jüngste im Kommunikationsteam. Welche besonderen Herausforderungen, aber auch welche Bereicherung ergibt sich aus dieser Rolle?

Unser Team ist gewachsen und mittlerweile bin ich nicht mehr die „Jüngste“, aber das ist gerade so toll an unserem Team! Alle sehen die Chancen, die Social Media bietet. Ich habe das große Glück, in einem Team zu arbeiten, in dem neueste Social-Media-Trends mutig ausprobiert werden. Außerdem ist der gesamte Bereich sehr offen für die Arbeits- und Denkweisen der GenZ: Meine Kollegin und ich durften an einer Podiumsdiskussion zum Thema „GenZ in der Kommunikation“ beim letzten Bereichsworkshop mitwirken – das Thema kam im Bereich super an und wurde fleißig diskutiert.

Foto: privat

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Simon Rieger, Team Lead Brand Marketing, PR & Communications bei anybill

Simon Rieger, Team Lead Brand Marketing, PR & Communications bei anybill

Simon Rieger war bei anybill der vierte Mitarbeiter, den CEO Lea Frank einstellte. Die große Reichweite hat sie auf LinkedIn hat sie ihm zu verdanken, sagt sie. Neben seinem Hauptjob ist Rieger als Kommunikationstrainer und als Dozent an der Uni Regensburg aktiv. 

Du bist in der Branche sehr gut vernetzt und wirst auch von Unternehmen und Bildungseinrichtungen als Kommunikationscoach angefragt. Kannst du dafür ein paar Beispiele nennen?

Direkt nach der Abgabe meiner Masterarbeit im März 2023 durfte ich bereits im April 2023 als Lehrbeauftragter an der Universität Regensburg anfangs noch studienbegleitende Kurse in Unternehmenskommunikation und Rede & Präsentation abhalten. Später sind noch Seminare wie Assessment Center und Unternehmenskommunikation für den Weiterbildungsmaster „Master of Speech Communication & Rhetoric“ dazugekommen.

Mein erster Kunde meines „Side Hustles“ war Sky Deutschland in München, den ich über eine Kollegin aus der Branche zugespielt bekommen habe. Da ich schon länger darüber nachgedacht hatte, ein Kleinunternehmen zu gründen, habe ich mich dann über Nacht dazu entschieden, das jetzt einfach zu tun und Kommunikationstrainings und Coachings anzubieten. Nach Sky Deutschland kamen schnell einige Unternehmen dazu, bei denen ich bereits Seminare und/oder Webinare durchführen durfte, wie die High-Tech Gründerfonds Academy, Media Lab Bayern, Münchner Kreis, Digitale Gründerinitiative Oberpfalz und Cluster Mobility & Logistics.

Wie bringst du das alles mit deinem Vollzeitjob bei anybill unter einen Hut?

Klare Kommunikation und Spaß: Ich habe für mich eine feste Regel, die besagt, dass ich die Dozententätigkeit an der Uni und mein Kleinunternehmen nur so weit mache, wie es mir Spaß macht und mir Energie gibt. Kommunikation ist für mich ein absolutes Leidenschaftsthema und es schenkt mir enorm Energie, wenn ich vor Ort oder in Webinaren Trainings durchführen darf und auf die individuellen Bedürfnisse einzelner Teilnehmer:innen eingehen kann. Aber natürlich hat mein Vollzeit-Job bei anybill höchste Priorität. Deshalb nehme ich nur Lehraufträge in Blockformaten an Wochenenden an und bereite Trainings auch nur am Sonntagabend vor. Wenn ich dann mal ein Training habe, dann fehle ich für wenige Stunden an einem Tag im Monat, arbeite die Zeit aber wieder rein. Dabei finde ich es nur fair, klar mit dem Arbeitgeber zu kommunizieren, damit kein Raum für Enttäuschung oder Missverständnis entsteht.

Als ein Verdienst von dir wird die gute Positionierung von Lea Frank genannt. Auf was kommt es aus deiner Sicht bei CEO- und Gründer:innen-Kommunikation am meisten an?

Loyalität & Vertrauen: Um der/die Gründer:in & CEO in der Kommunikation zu unterstützen braucht es in der engen Zusammenarbeit bedingungsloses Vertrauen. In meinen Augen ist CEO- und Gründer:innen-Kommunikation eine fast schon intime Form der Kommunikation und Zusammenarbeit, in der man sich im 1:1 jedes Mal auf’s Neue mehr öffnet und kennenlernt. In der gemeinsamen Beziehungsarbeit entsteht ein Band für erfolgreiche Kommunikation. Transparente und konstruktive Kommunikation ist dabei ein wichtiger Schlüssel.

Klare Brand Vision: Es ist wichtig, dass im Team eine klare Brand Vision des/der Gründer:in & CEO ausgearbeitet wird. Ich finde dafür sind Brand Coachings hervorragend geeignet. Es hilft enorm, wenn sich der/die Gründer:in mit dem eigenen Führungsverständnis bereits auseinandergesetzt hat, um auch besser einschätzen zu können, wie er/sie sich nach außen hin positionieren möchte. Gemeinsam müssen klare Ziele hinsichtlich der Brand Awareness, der Tonalität und auch der visuellen Darstellung definiert werden. Messbare Ziele sind dabei immer von Vorteil.

Stetige Weiterentwicklung: Ich bin der Überzeugung, dass zwischen „Gründer:innen-Kommunikation“ und „CEO-Kommunikation“ unterschieden werden muss. Die Gründer:innen-Kommunikation gilt als Startschuss, wenn ein Startup gegründet wird. Zu Beginn ist es Aufgabe der Gründer:innen, sich ein Netzwerk an Befürworter:innen und Supportern aufzubauen, die an die Vision glauben und die Gründer:innen auch darin unterstützen. Die Vision muss dabei über sämtliche Medien verteilt gepitcht werden, um sich das besagte Netzwerk aufzubauen. Schnell wird es wichtig, dass sich die Gründer:innen- in die CEO-Kommunikation entwickelt, indem nicht mehr nur von der Theorie, sondern viel mehr von konkreten Mehrwerten und konkreten Ergebnissen berichtet wird. Denn das Netzwerk und schnell auch Mitarbeitende, Investoren, Partner und Kunden müssen über den „proof of concept“ informiert und dafür begeistert werden. Die Art der Kommunikation verändert sich dahingehend, da weniger davon erzählt wird, was der/die Gründer:in als Vision gerne hätte, sondern viel mehr was der/die CEO an Ergebnissen vertritt.

Foto: Thomas Wiedmayer anybill

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Manuel Riegel, Communications Specialist Strategy bei Siemens Energy

Manuel Riegel, Communications Specialist Strategy bei Siemens Energy

Manuel Riegel brennt für KI. Bei seinem Arbeitgeber hat er sich in weniger als zwei Jahren vom Werkstudenten zum Comms Professional entwickelt und eine tragende Rolle in diesem Bereich eingenommen. Er ist Reverse Mentor und schult Kollegen und Kolleginnen in Sachen Künstliche Intelligenz.Du giltst bei Siemens Energy als Mister AI. Inwiefern wird künstliche Intelligenz aus deiner Sicht die Kommunikation verändern?

Du giltst bei Siemens Energy als Mister AI. Inwiefern wird künstliche Intelligenz aus deiner Sicht die Kommunikation verändern?

Meiner Meinung nach wird künstliche Intelligenz in der Kommunikation – und ebenso in vergleichbaren White-Collar-Funktionen – unweigerlich einen Mindset Shift mit sich bringen. Ich habe es mir in unserem Comms-Team zur Aufgabe gemacht, diesen Mindset Shift zu gestalten und ihn gemeinsam mit meinen KollegInnen zu begehen (dieser Aufgabe verdanke ich auch meinen Spitznamen). Derzeit sehe ich, dass KI in meinem Team sehr viel zur Effizienzsteigerung eingesetzt wird. Das ist natürlich naheliegend, da ich die KI so zu meinem Doppelgänger mache, dessen Arbeit ich im Zweifelsfall selbst erledigen kann. Beispiele hierfür können das Zusammenfassen eines langen E-Mail Threads sein, oder die Sentiment Analyse von Social Media Kommentaren – ich kann das alles selbst sehr gut machen, aber die KI macht es schneller. Mein Ziel ist es aber, uns als Team effektiver zu machen. Für mich bedeutet das, die KI Dinge übernehmen zu lassen, die ich selbst nicht kann, deren Ergebnisse ich aber gut gebrauchen kann. Das kann die Entwicklung kleiner Skripte zur Automatisierung sein, die Erstellung konkreter Anweisungen für komplizierte Aufgaben in Tools wie Excel oder Power Automate, oder die Analyse großer Datensätze zur Gewinnung wichtiger Erkenntnisse. In meiner Vision hilft uns KI, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren und es dann zu verbessern.

Wie bereitest du dich darauf vor, Kollegen und Kolleginnen in Sachen KI zu schulen – gerade in Bezug auf reverse mentoring?

Ich glaube, das ist sehr individuell. Wenn ich mit meinen KollegInnen aus meinem Mentoring-Programm spreche und ihnen diese Frage stelle, haben alle einen eigenen anderen Ansatz. Ich persönlich kombiniere Insights von außerhalb und von innerhalb von Siemens Energy. Über Kanäle wie TikTok, LinkedIn, YouTube und E-Mail habe ich mir einen guten und konstanten Newsstream sowohl von Tech-Unternehmen als auch von relevanten Tech-InfluencerInnen aufgebaut. Durch mein großes persönliches Interesse an der Thematik fällt es mir leicht in Sachen KI auf dem Laufenden zu bleiben. Wenn ich mich dann auf meine Mentoring Session vorbereite, habe ich immer genug Themen im Kopf, um mir eine Agenda zu erstellen und die Impulse meiner Mentees aufzunehmen und sie zu leiten.

Du bist neben deinem Job bei SE auch noch selbständig als Digital Marketing & Content Consultant. Warum / Wie bringst du alles unter einen Hut?

Ich liebe es, meine Kreativität im Digitalen auszuleben und Dinge visuell zu kommunizieren. Das hat mir nach meinem Job im Marketing sehr gefehlt, weshalb ich mir dieses Standbein parallel zum Studium aufgebaut habe. Auch heute noch nehme ich hin und wieder kleine kreative Projekte von FreundInnen oder Menschen aus meinem Netzwerk an. Für mich ist das eine schöne Abwechslung zu meinen sehr strategischen und theoretischen Aufgaben bei Siemens Energy – und es hält meinen eigenen „Visualisierungs-Muskel“ fit.

Foto: privat

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Maren Peters, Corporate Communications Managerin bei Douglas

Maren Peters, Corporate Communications Managerin bei Douglas

Maren Peters war Juniorin, als sie bei Douglas ein bedeutendes Projekt mitverantwortete: den Einstieg des Konzerns in den Online-Apothekenmarkt.  Bewiesen hat sie sich zudem beim Börsenganz von Douglas, während dem sie vor allem die interne Kommunikation kümmerte.

Was waren deine Aufgaben und größten Learnings, als DOUGLAS ist 2022 in den Online-Apothekenmarket einstieg und du dies kommuniziert hast?

DOUGLAS hat mit diesem Schritt sein Sortiment auf Gesundheits- und Apothekenprodukte ausgeweitet. Um sich zukünfitg als Beauty- und Health- Plattform zu positionieren und das Vertrauen der Konsument*innen zu gewinnen, brauchten wir ein klare Kommunikationsstrategie. In meiner damaligen Funktion als Junior International Brand Managerin habe ich das Projekt von Anfang an mit verantwortet. Zunächst galt es durch Marktanalysen und -forschung unsere Positionierung zu erarbeiten. Auf dieser Basis habe ich die Marketingkommunikationsstrategie für die Launch- und fortlaufende Kommunikation des neuen Apotheken- und Gesundheitssortiments erarbeitet. Zu meinen Aufgaben zählten neben der inititalen Entwicklung des Kommunikations- und Designkonzepts auch die strategische Content-Planung, Content-Produktion und das Erstellen von von digitalen, print & POS Marketing-Assets. Um die Marke DOUGLAS erfolgreich im Online-Apothekenmarkt zu positionieren, habe ich einen Pool von Gesundheitsexpert*innnen aufgebaut und gemeinsam mit ihnen neue Content-Formate umgesetzt. Das Projekt dieser Größenordnung hat mir einmal mehr vor Augen geführt, wie wichtig und wertvoll es ist, von Anfang an alle beteiligten Fachbereiche einzubeziehen, sich an einen Tisch zu setzen, voneinander zu lernen und einen gemeinsamen Fahrplan mit klaren Verantwortlichkeiten zu definieren.

Apropos Großprojekt: Du hast Anfang des Jahres 2024 den Börsengang von DOUGLAS kommunikativ begeitet. Was waren hier die Aufgaben und Learnings?

Die kommunikative Begleitung des DOUGLAS IPO war für mich eine ganz besondere und einmalige Erfahrung. Ich habe mich schwerpunktmäßig um die interne Kommunikation gekümmert und unsere rund 18.000 Mitarbeitenden über alle wichtigen Schritte im IPO-Prozess und deren Bedeutung informiert. Außerdem war es meine Aufgabe, den Börsengang zu einem ganz besonders wertschätzenden Erlebnis für alle Mitarbeitenden zu machen. So oganisierte ich eine IPO-Ceremony mit Teilnahme von rund 200 Mitarbeitenden. Alle anderen Kolleg*innen waren live per Stream und im anschließenden Townhall-Meeting dabei oder konnten den Tag in unserem emotionalen und erklärenden „Follow-me-around“-Video nachverfolgen. Insgesamt konnte ich nicht nur inhaltlich viel dazulernen, sondern auch meine Projektmanagement-Fähigkeiten weiter ausbauen. Zudem hat das Projekt erneut gezeigt: „Video-Content is King“ – insbesondere um komplexe Sachverhalte einfach und verständlich zu erklären und alle Mitarbeitenden abzuholen.

Was würdest du kommunikativ gerne mal ausprobieren?

Ich würde gerne einmal einen umfassenden Change-Prozess von Anfang bis Ende kommunikativ begleiten. Menschen durch gute interne Kommunikation die Angst vor dem Unbekannten zu nehmen, Klarheit zu schaffen, sie auf emotionaler Ebene zu überzeugen und letztendlich zu mobilisieren, die Veränderung im Alltag zu leben, finde ich wahnsinnig spannend.

Foto: privat

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Clara Meyer zu Altenschildesche, Gründerin von Redebedarf

Clara Meyer zu Altenschildesche, Gründerin von Redebedarf

Durch ihre Arbeit an der Westfälischen Hochschule trägt Clara Meyer zu Altenschildesche dazu bei, dass innovative Frauen aus der Region sichtbarer werden – auch als Role Models. Seit Mai dieses Jahres hat die 26-Jährige zudem ihre eigene Agentur.

In deinem Job als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Westfälischen Hochschule widmest du dich dem Thema „Sichtbarmachung von innovativen Frauen der Region.“ Was fasziniert dich daran und was sind deine größten Learnings so far?

Frauen sind in den als innovativ betrachteten Bereichen deutlich unterrepräsentiert – etwa Gründerinnen, Professorinnen an Hochschulen oder Patentanmelderinnen. Darüber hinaus sind Innovatorinnen mit ihren Leistungen nicht so sichtbar wie ihre männlichen Kollegen. So sind zum Beispiel nur 26 Prozent der befragten Expert:innen in TV-Informationsformaten und nur 6,4 Prozent aller Preisträger:innen des Nobel-Preises weiblich. Mädchen und junge Frauen werden jedoch verstärkt von weiblichen Vorbildern inspiriert – daher bedarf es hier mehr sichtbare Role Models. Denn wenn wir darüber sprechen, dass wir Innovationen brauchen, um Herausforderungen wie etwa dem Klimawandel oder dem demografischen Wandel zu begegnen, macht es schlichtweg keinen Sinn, nur das Innovationspotential einer Hälfte unserer Gesellschaft zu nutzen. Zu diesem Thema im interdisziplinären Team zu forschen, andere dafür zu sensibilisieren und Maßnahmen zu entwickeln, um regionale Innovatorinnen sichtbarer zu machen war und ist sehr spannend. Für eine Webseite mit Porträts „Westfälischer Erfinderinnen“ aus verschiedenen Bereichen und in der Gründung eines Netzwerkes für diese konnte ich über 70 Innovatorinnen und ihre Geschichten kennenlernen. Die Vielfalt, die das Gesamtbild der Frauen dabei abzeichnete und die Offenheit der Innovatorinnen, andere zu supporten und auch über ihre Hürden und Misserfolge zu sprechen, haben mich sehr inspiriert. Was ich als Learning neben jeder Menge Wissen über Innovationsformen, Stereotype und strukturellen Herausforderungen dabei mitnehmen konnte: Vor der Sichtbarkeit stehen vor allem eine Frage des Selbstverständnisses und der Schritt, sich seiner eigenen Expertise bewusst zu werden. Viele der – nach unsere Definition eindeutig innovativen – ­Frauen, die wir für unsere Forschung und unsere Kampagne angefragt haben, haben sich selbst gar nicht als Innovatorin oder Expertin wahrgenommen. Das Selbstverständnis hat einen direkten Einfluss auf den eigenen Auftritt und nur, wenn man seinen eigenen USP kennt, kann man ihn anderen gegenüber auch sichtbar machen. Als ich dann das erste Mal als Expertin für ein Interview zu meiner Forschung angefragt wurde, brauchte es tatsächlich auch diesen Aha-Moment.

Neben deiner Stelle an der Hochschule hast du im Mai dieses Jahres eine eigene Kommunikationsberatung gegründet. Mit welchem Antrieb?

Meine Leidenschaft für Kommunikation war die treibende Kraft hinter der Gründungsidee. Bereits seit meinem Studium habe ich freiberuflich gearbeitet und konnte im Laufe der Jahre wertvolle Einblicke gewinnen sowie ein starkes Netzwerk aufbauen. Diese praktischen Erfahrungen haben mir gezeigt, wie groß der Bedarf an individuell angepasster und nachhaltig orientierter Kommunikationsberatung ist. Parallel zu meiner Anstellung als wissenschaftliche Mitarbeiterin in 75 Prozent konnte ich meine Selbstständigkeit kontinuierlich ausbauen und professionalisieren. Die Begeisterung und der Spaß an der Arbeit, das Commitment meiner Mitgründerin – mit welcher ich nun seit mehreren Jahren zusammenarbeite – und mir sowie das Feedback unserer Kund:innen haben mich schließlich zur Gründung motiviert. Außerdem habe ich unter den „Westfälischen Erfinderinnen“ auch viele Gründerinnen kennengelernt. Auf die Frage hin, welchen Tipp sie anderen Frauen gerne mitgeben würden, kam immer wieder: „Einfach machen!“ Diesen Tipp hatte ich wohl irgendwann einfach oft genug gehört. Nach dem Auslaufen der Forschungsprojektes Ende Juli werde ich mich Redebedarf Kommunikation in Vollzeit widmen.

Kannst du konkrete Beispiele für erste Kunden, Kundinnen und Projekte nennen?

Da meine Mitgründerin und ich nun schon seit mehreren Jahren freiberuflich zusammenarbeiten, konnten wir bereits ein gutes Netzwerk an Kund:innen und Partner:innen entwickeln, mit denen wir nun auf spannenden Projekten weiter aufbauen können: Sei es beispielsweise ein großer regionaler Pflegedienst, für welchen wir die Employer Brand neu definiert und ausgebaut haben und aktuell die konzeptionelle Beratung im Website-Relaunch übernehmen, eine Stiftung, für die wir ein Schulungskonzept für einen Förderantrag ausformuliert und aufbereitet haben und nun die Evaluation und den Transfer nach der Pilotphase mitbegleiten, oder ein junges Start-Up aus der Forst-Branche, mit dem wir unter anderem einen Strategieworkshop durchgeführt haben und für welches wir nun einen CI-Leitfaden entwickeln. In diesen und vielen weiteren Projekten konnten wir ein Verständnis für die vielfältigen Ansprüche, Perspektiven und Herausforderungen unserer Kund:innen entwickeln und lernen, wie wichtig eine ehrliche und nachhaltig ausgerichtete Beratung und Begleitung im Prozess ist. Ich freue mich schon auf die Projekte, die ich künftig begleiten und mitgestalten darf und die Menschen dahinter, die noch kennenlernen werde.

Foto: privat

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Anna Fieber, Social Media Manager an der OTH Regensburg

Anna Fieber, Social Media Manager an der OTH Regensburg

Mit ihren Ideen, ihrer Expertise und ihrem Gestaltungswillen trug Anna Fieber maßgeblich zum Ausbau und zur Stärkung der Social-Media-Präsenz der OTH Regensburg bei. Seit April dieses Jahres ist sie fest an Bord und arbeitet erfolgreich mit verschiedenen Stakeholdern zusammen.

In deiner Nominierung heißt es, die Follower-Zahlen bei der Social-Media-Präsenz der OTH hätten sich durch dich fast verdoppelt. Welche Follower-Zahlen sind gemeint und wo hast du den Schwerpunkt gesetzt?

 Insbesondere auf Instagram konnten wir einen starken Anstieg der Follower-Zahlen erreichen. Hochschulen sind auf Social Media noch nicht so stark vertreten, wie traditionelle Unternehmen. Daher ist es umso bedeutender, diese Vorreiterrolle im Bildungsbereiche zu nutzen und die Präsenz entsprechend auszubauen – first come, first serve. Meinen Schwerpunkt legte ich dabei vor allem auf bewegte Inhalte. Meiner Meinung nach ist es sinnvoll, als Hochschule möglichst nahbar aufzutreten sowie Inhalte leicht verständlich zu vermitteln – besonders effektiv gelingt dies in Form von Videos. Generell geht es darum, die User, in diesem Fall potenzielle Studierende, mit humorvollem Content anzusprechen und sie anschließend mit informativem Content langfristig an uns binden.

Dein Tipp für die Zusammenarbeit mit Professoren? 

 Wie bei so vielen Dingen: Communication is key. Unabhängig davon, mit wem ich zusammenarbeite, ist es mir wichtig, alle Beteiligten in den Prozess einzubeziehen. Dabei versuche ich, sowohl meine eigenen Fähigkeiten, Ziele und Bedürfnisse wie auch die meines Gegenübers zu berücksichtigen – selbst wenn das manchmal den ein oder anderen Kompromiss erfordert. Das gelingt mal besser, mal schlechter, liegt aber nicht unbedingt an einer bestimmten Personengruppe, sondern vielmehr an den individuellen Persönlichkeiten – und genau diese bunte Mischung an Meinungen und Ideen machen eine Zusammenarbeit ja irgendwie aus.

An wen berichtest du auf deiner „Stabstelle“?

 Direkt an meine Vorgesetzte, Alisa Weinhold, Leiterin der Stabsstelle Kommunikation: Dadurch, dass ich den Bereich Social Media eigenständig betreue, arbeiten wir beide eng zusammen und stehen im ständigen Austausch. Unsere Stabsstelle ist direkt dem Hochschulpräsidenten zugeordnet, wodurch wir regelmäßig die Gelegenheit haben, mit der Hochschulleitung in Kontakt zu treten und Veränderungen in der Hochschulstruktur hautnah mitzuerleben. Umso mehr freut es mich, dass ich von meiner direkten Vorgesetzten für diese Nominierung vorgeschlagen wurde – das ist sowohl für mich persönlich als auch beruflich eine große Wertschätzung.

Foto: privat

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