Durch ihre Arbeit an der Westfälischen Hochschule trägt Clara Meyer zu Altenschildesche dazu bei, dass innovative Frauen aus der Region sichtbarer werden – auch als Role Models. Seit Mai dieses Jahres hat die 26-Jährige zudem ihre eigene Agentur.

In deinem Job als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Westfälischen Hochschule widmest du dich dem Thema „Sichtbarmachung von innovativen Frauen der Region.“ Was fasziniert dich daran und was sind deine größten Learnings so far?

Frauen sind in den als innovativ betrachteten Bereichen deutlich unterrepräsentiert – etwa Gründerinnen, Professorinnen an Hochschulen oder Patentanmelderinnen. Darüber hinaus sind Innovatorinnen mit ihren Leistungen nicht so sichtbar wie ihre männlichen Kollegen. So sind zum Beispiel nur 26 Prozent der befragten Expert:innen in TV-Informationsformaten und nur 6,4 Prozent aller Preisträger:innen des Nobel-Preises weiblich. Mädchen und junge Frauen werden jedoch verstärkt von weiblichen Vorbildern inspiriert – daher bedarf es hier mehr sichtbare Role Models. Denn wenn wir darüber sprechen, dass wir Innovationen brauchen, um Herausforderungen wie etwa dem Klimawandel oder dem demografischen Wandel zu begegnen, macht es schlichtweg keinen Sinn, nur das Innovationspotential einer Hälfte unserer Gesellschaft zu nutzen. Zu diesem Thema im interdisziplinären Team zu forschen, andere dafür zu sensibilisieren und Maßnahmen zu entwickeln, um regionale Innovatorinnen sichtbarer zu machen war und ist sehr spannend. Für eine Webseite mit Porträts „Westfälischer Erfinderinnen“ aus verschiedenen Bereichen und in der Gründung eines Netzwerkes für diese konnte ich über 70 Innovatorinnen und ihre Geschichten kennenlernen. Die Vielfalt, die das Gesamtbild der Frauen dabei abzeichnete und die Offenheit der Innovatorinnen, andere zu supporten und auch über ihre Hürden und Misserfolge zu sprechen, haben mich sehr inspiriert. Was ich als Learning neben jeder Menge Wissen über Innovationsformen, Stereotype und strukturellen Herausforderungen dabei mitnehmen konnte: Vor der Sichtbarkeit stehen vor allem eine Frage des Selbstverständnisses und der Schritt, sich seiner eigenen Expertise bewusst zu werden. Viele der – nach unsere Definition eindeutig innovativen – ­Frauen, die wir für unsere Forschung und unsere Kampagne angefragt haben, haben sich selbst gar nicht als Innovatorin oder Expertin wahrgenommen. Das Selbstverständnis hat einen direkten Einfluss auf den eigenen Auftritt und nur, wenn man seinen eigenen USP kennt, kann man ihn anderen gegenüber auch sichtbar machen. Als ich dann das erste Mal als Expertin für ein Interview zu meiner Forschung angefragt wurde, brauchte es tatsächlich auch diesen Aha-Moment.

Neben deiner Stelle an der Hochschule hast du im Mai dieses Jahres eine eigene Kommunikationsberatung gegründet. Mit welchem Antrieb?

Meine Leidenschaft für Kommunikation war die treibende Kraft hinter der Gründungsidee. Bereits seit meinem Studium habe ich freiberuflich gearbeitet und konnte im Laufe der Jahre wertvolle Einblicke gewinnen sowie ein starkes Netzwerk aufbauen. Diese praktischen Erfahrungen haben mir gezeigt, wie groß der Bedarf an individuell angepasster und nachhaltig orientierter Kommunikationsberatung ist. Parallel zu meiner Anstellung als wissenschaftliche Mitarbeiterin in 75 Prozent konnte ich meine Selbstständigkeit kontinuierlich ausbauen und professionalisieren. Die Begeisterung und der Spaß an der Arbeit, das Commitment meiner Mitgründerin – mit welcher ich nun seit mehreren Jahren zusammenarbeite – und mir sowie das Feedback unserer Kund:innen haben mich schließlich zur Gründung motiviert. Außerdem habe ich unter den „Westfälischen Erfinderinnen“ auch viele Gründerinnen kennengelernt. Auf die Frage hin, welchen Tipp sie anderen Frauen gerne mitgeben würden, kam immer wieder: „Einfach machen!“ Diesen Tipp hatte ich wohl irgendwann einfach oft genug gehört. Nach dem Auslaufen der Forschungsprojektes Ende Juli werde ich mich Redebedarf Kommunikation in Vollzeit widmen.

Kannst du konkrete Beispiele für erste Kunden, Kundinnen und Projekte nennen?

Da meine Mitgründerin und ich nun schon seit mehreren Jahren freiberuflich zusammenarbeiten, konnten wir bereits ein gutes Netzwerk an Kund:innen und Partner:innen entwickeln, mit denen wir nun auf spannenden Projekten weiter aufbauen können: Sei es beispielsweise ein großer regionaler Pflegedienst, für welchen wir die Employer Brand neu definiert und ausgebaut haben und aktuell die konzeptionelle Beratung im Website-Relaunch übernehmen, eine Stiftung, für die wir ein Schulungskonzept für einen Förderantrag ausformuliert und aufbereitet haben und nun die Evaluation und den Transfer nach der Pilotphase mitbegleiten, oder ein junges Start-Up aus der Forst-Branche, mit dem wir unter anderem einen Strategieworkshop durchgeführt haben und für welches wir nun einen CI-Leitfaden entwickeln. In diesen und vielen weiteren Projekten konnten wir ein Verständnis für die vielfältigen Ansprüche, Perspektiven und Herausforderungen unserer Kund:innen entwickeln und lernen, wie wichtig eine ehrliche und nachhaltig ausgerichtete Beratung und Begleitung im Prozess ist. Ich freue mich schon auf die Projekte, die ich künftig begleiten und mitgestalten darf und die Menschen dahinter, die noch kennenlernen werde.

Foto: privat

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