„Ein goldener Löwe für ein junges PR-Team wäre doch schön“

„Ein goldener Löwe für ein junges PR-Team wäre doch schön“

Susan Hölling ist – genauso wie #30u30-Initiator Nico Kunkel (6. und 7. von links) – Mitglied der Jury für den deutschen Vorentscheid der Cannes Young Lions: einer tollen Möglichkeit, als PR- Talent auch in der internationalen Kreativszene gesehen zu werden. Im Interview sagt Susan Hölling, Co-CEO von Burson, warum es sich lohnt, hier ins Rennen zu gehen.

Susan, möchtest du kurz erklären, wie man als PR-Talent bei den Young Lions mitmachen kann?

Als deutscher Festivalrepräsentant des Internationalen Kreativfestivals Cannes Lions ist Weischer Media für den Vorentscheid zuständig. Dafür öffnet Weischer Media jedes Jahr am 1. Februar ein Bewerbungsportal. Einen Monat lang können die Teams – man tritt immer zu zweit an – ihre Ideen in den Kategorien PR, Print, Film, Digital, Media und Design einreichen.

Wie geht es danach weiter?

Die fünf besten Teams jeder Kategorie werden ins Headquater von Weischer Media nach Hamburg eingeladen und erhalten hier ein Kundenbriefing, das sie in 24 Stunden bearbeiten und vor der Jury pitchen. Dieses Jahr haben wir hier in der Kategorie PR extrem beeindruckende Präsentationen gesehen. Gewonnen haben Timo Zwiesigk und Diogo Brandao von HeimatTBWA\. Die beiden durften im Juni nach Cannes fliegen und gegen die internationalen PR-Teams antreten – sie holten Silber nach Deutschland.   

Die Cannes Lions sind ein Kreativfestival, das seinen Ursprung im Werbefilm hat und seine Kategorien über die Jahre immer weiter ausbaute. Warum ist es für PR-Talente so spannend, hier mitzumachen?

Genau: Die Werbeagenturen sind schon noch recht dominant, sowohl im Hauptwettbewerb als auch bei den Young Lions. Dabei sehen wir immer mehr, wie wichtig neben einer guten Idee auch deren professionelle Kommunikation ist. 2024 hat mit Edelman erstmals eine PR-Agentur den Titanium Lion und damit die höchste Auszeichnung im Wettbewerb gewonnen. Die Gewinnerkampagne, die sich dem Thema Nachhaltigkeit in der Kühlkette von Lebensmitteln befasst und auf der 28. Weltklimakonferenz in Dubai vorgestellt wurde, kann man sich hier genauer ansehen.

Wie lautet dein Appell an den PR-Nachwuchs bezüglich der Teilnahme an Kreativwettbewerben wie den Young Lions?

Definitiv mitmachen! Aber ich würde mir wünschen, dass unsere Zunft auch international noch etwas sichtbarer wird. Wir stehen schon jetzt immer wieder mit auf dem Treppchen. Ein goldener Löwe für ein junges PR-Team wäre doch schön!

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Die älteste Agentur der Welt setzt auf bekannte Fähigkeiten und PR Skills

Die älteste Agentur der Welt setzt auf bekannte Fähigkeiten und PR Skills

Fähigkeiten und PR Skills. Bursonarbeitet international, mit über 70 Offices weltweit. Udo Becker war seit über 20 Jahren bei der Vorgängeragentur Hill + Knowltonnan Bord. Er weiß, was sich über die Zeit verändert hat – und was nicht – und was das für PR-Talente bedeutet.

Hill & Knowlton ist sich seit der Gründung vor fast 100 Jahren sehr treu geblieben, findet Udo Becker. „Mit der engen Zusammenarbeit der Standorte, der starken Branchen- und Service-Expertise stehen wir für das, was Kunden von einer internationalen Netzwerkagentur erwarten. Heißt: Wir sind kein Sammelbecken von Offices, sondern ein gut orchestriertes Netzwerk.“ Den Grundstein für H&K legte John W. Hill 1927 in Cleveland, Ohio, heute gehört die Agentur zur WPP Holding und hat aktuell über 70 eigene Büros in über 30 Ländern. Die Deutschlandniederlassung gibt es seit 1963.

Udo Becker ist seit 2002 an Bord, aktuell verantwortet er als Managing Director die Bereiche Corporate Reputation, Crisis Service und Training. Mit seinem 19-köpfigen Team kümmert er sich um Kunden aus den Branchen Energie, Industrie, Automobil oder Financial & Professional Services. Er weiß, welche Fähigkeiten und PR Skills man dafür braucht. Zu den Aufgaben gehören Unternehmenskommunikation, Krisenberatung, Coachings und Trainings sowie Change- und Restrukturierungsprozesse bis hin zur operativen Umsetzung von Maßnahmen wie zuletzt ein neues Corporate Image Video für einen großen Schweizer Robotik- und Automatisierungshersteller.

Und auch, wenn sich, so Udo Becker, kulturell nicht viel verändert hat und „wir schon immer an Diversität im Sinne unterschiedlicher Expertisen gewöhnt waren“ – so hat sich das Portfolio schon erweitert, und damit auch die Vielzahl an Jobprofilen, die sich in der Agentur wiederfinden: Creative Leads, Strategic Planner, Profis für Audio und Video

About

Hill & Knowlton gehörte zu den ältesten PR-Adressen weltweit mit international über 80 Agenturstandorten – mit Agentur-Profis, die teilweise Jahrzehnte an Erfahrung in PR-Agenturnetzwerken auf dem Konto haben. Und genauso mit cleverem Agenturnachwuchs, dem wir auch mit #30u30 immer wieder begegnen. Seit 2024 firmiert die Agentur unter dem Burson-Dach.

Diese Fähigkeiten und PR Skills braucht man

Bei den breit aufgestellten Berater:innen sind die digitalen Skills hinzugekommen. „Teamfähigkeit, Offenheit und Neugier gepaart mit einer hohen Verlässlichkeit sind immer noch die wichtigsten Eigenschaften.“

Udo Becker selbst ist also seit mehr als 20 Jahren bei Hill & Knowlton angestellt – und tatsächlich habe er es im globalen Austausch ebenfalls oft mit Menschen zu tun, die der Agentur ebenfalls so lange treu sind. Er schätzt das Vertrauensverhältnis über die Hierarchien und Länder hinweg. Young Professionals, die womöglich vor einer so großen, in eine Holding eingebundene Agentur zurückschrecken, sagt er: „Man wird von dieser Größe auf keinen Fall überwältigt, sie bietet aber tolle Chancen. Jede:r startet in einem kleinen Team von vier bis fünf Personen und hat immer eine:n direkten Ansprechpartner:in. Gleichzeitig hat man aber eben auch die Chance, über viele Tellerränder zu schauen.“ Das kann entweder auf Eigeninitiative passieren. Mit dem Ziel der Talententwicklung sprechen Führungskräfte ihre Mitabeiter:innen aber auch an und schlagen ihnen aktiv die Mitarbeit, beispielsweise in einem standortübergreifenden oder internationalen Team, vor.

Menschen bei Burson

Udo Becker
Udo Becker

Managing Director

Udo Becker arbeitete vor dem Wandel hin zu Burson bereits seit mehr als 20 Jahren bei Hill + Knowlton. Zuvor war er unter anderem bei Edelman.

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Beyond Leadership bei Burson: Alternative Karrierewege für Experten und Expertinnen

Beyond Leadership bei Burson: Alternative Karrierewege für Experten und Expertinnen

Die neuen Burson-Chefs wollen noch mehr auf individuelle Stärken ihrer Mitarbeitenden schauen. Neben klassischen Leadership mit Personalverantwortung sind auch Expertenkarrieren möglich.

Anfang 2024 hatte die WPP Holding die Fusion ihrer beiden Agenturen BCW und Hill & Knowlton zur gemeinsamen Marke Burson bekannt gegeben – ein halbes Jahr später übernahmen Susan Hölling und Björn-Christian Hasse als Co-CEOs deren Führung. Die beiden Kommunikationsprofis hatten BCW Germany bereits seit 2020 als Doppelspitze geführt und wollen nun auch für Burson ihre Vorstellung von Talententwicklung und Karriere in der Agenturwelt weiterführen.

Growth Mindset als Karrieregrundlage

Dabei setzen sie auf die Idee eines „growth mindset“, also auf die Annahme, dass man seine Fähigkeiten mit der richten Einstellung stetig weiterentwickeln kann.  Zwar seien grundsätzliche PR Skills wichtig für einen Job in der Beratung, sagt Susan Hölling, die selbst Kommunikationsmanagement in Leipzig studiert und vor dem Einstieg in die Agenturwelt Praktika in Unternehmen gemacht sowie beim Radio gearbeitet hat. Aber auch Wissen aus anderen Studiengängen und Backgrounds können ihrer Ansicht nach eine gute Grundlage für eine erfolgreichen Werdegang in der Agentur sein. „Es muss nicht der lineare Weg mit einer dedizierten Kommunikationsausbildung sein“, meint Susan Hölling. Der Beruf sei so breit gefasst und Quereinsteigende könnten ihr Wissen genausogut wertschöpfend einbringen.

Wirtschaftlicher Erfolg durch Diversität

„Dass wir alles verschiedene Menschen sind, trägt wesentlich zu unserem wirtschaftlichen Erfolg bei“, sagt Susan Hölling. Wenn sie Teams zusammenstellt, ist es ihr wichtig, dass die Kollegen und Kolleginnen Interesse daran haben, sich in verschiedene Themen einzuarbeiten, neugierig lern- und anpassungsfähig sind. Außerdem möchte sie ihre Organisation voranbringen, indem sie schaut, was Menschen gut gemacht haben und was sich aus funktionierenden Mechanismen an anderen Stellen übernehmen lässt. Nach dem Motto „Ask forward“.

„Es muss nicht der lineare Weg mit einer dedizierten Kommunikationsausbildung sein. Der Beruf ist so breit gefasst und Quereinsteigende können genauso gut ihr Wissen wertschöpfend einbringen.“

About

Burson ist 2024 aus dem Zusammenschluss der Marken BCW und Hill & Knowlton entstanden. Die Agentur gehört zur WPP-Gruppe und hat rund 6000 Mitarbeitende In Deutschland ist Burson an den sechs Standorten Frankfurt, Düsseldorf, Köln, Hamburg, Berlin und München vertreten.

Trainings zu gewaltfreier Kommunikation

Ein Portfolio an Trainings und Coachings für Mitarbeitende adaptiert die deutsche Agentur gerade von Burson Global. Darunter ein Seminar zum sogenannten Creative Conflict Code. „Darin berücksichtigt ist beispielsweise das Thema gewaltfreie Kommunikation, verpflichtend für alle, denn wir möchten, dass unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wissen, wie sie mit schwierigen Situationen oder mit bestimmten Machtkonstellationen umgehen können“, erklärt Susan Hölling.

Führungskarrieren und Expertenkarrieren

Einen besonderen Blick hat die CEO dabei auch auf die Entwicklung von Führungskräften. Sie sagt: „Natürlich können wir Führungskräfte systematisch ausbilden – und das tun wir auch. Allerdings setzt ein solcher Karriereweg auch voraus, dass es dafür die passenden Strukturen gibt.“ Sprich: Es muss Menschen geben, die Leadership-Rollen mit Personalverantwortung übernehmen. Es muss aber auch die Möglichkeit geben, sich ohne Personalverantwortung fachlich weiterzuentwickeln – und diese Weiterentwicklung muss ebenfalls honoriert werden, monetär und in Form eines adäquaten Job-Titels. „Diese Möglichkeiten würde ich gerne etwas mehr entkoppeln und genauer schauen, wer welche Stärken hat“, so Susan Hölling. Wer eine empathische Führungskraft sein möchte, der müsse sich bewusst darüber sein, dass er viel mehr mit den Bedürfnissen verschiedener Menschen zu tun haben würde. „Darauf wollen wir unsere Leader vorbereiten und sie dabei begleiten.“

Menschen bei Burson

Susan Höllinng
Susan Höllinng

Co Chief Executive Officer

Susan Hölling stieg 2006 als Trainee bei Cohn & Wolfe ein, wo sie 2015 eine Healthcare Unit mit Digitalfokus aufbaute. Nach dem Merger von Cohn & Wolfe und Buron Marsteller zu in 2018 wurde sie 2020 gemeinsam mit Björn-Christian Hasse Co-CEO der Agentur. Seit 2024 firmiert BCW, ebenso wie die Schwester-Agentur Hill & Knowlton als Burson, wieder mit Susan Hölling und Björn-Christian Hasse als CEO-Duo.

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