Im ersten Jahr bei ZF gestaltete Jerg als Projektleiter die Kommunikation einer großen Veranstaltung. Privat setzte er seine Kommunikationsstärke schon früh beim Landesblasorchester Baden-Württemberg ein, wo er Schlagzeug spielt. Das Ehrenamt habe ihm die Möglichkeit gegeben, vieles eigenverantwortlich auszuprobieren und mit den Grundstein für meinen bisherigen Weg gelegt, sagt er.

BASF, Deutsche Bank, Daimler Trucks – du hast schon viele Konzerne von innen gesehen. Was ist die größte Herausforderung in der Konzernkommunikation?

Die größte Herausforderung in der Konzernkommunikation ist die Verantwortung in einer komplexen Organisationsstruktur. Große Unternehmen haben eine enorme Reichweite und beeinflussen viele Stakeholder – darunter Kunden, Mitarbeiter, Investoren und die Öffentlichkeit. Mit dieser Reichweite kommt große Verantwortung: Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Kommunikation ethisch, transparent und im Einklang mit ihren Werten ist. Fehlkommunikation oder Missverständnisse können erhebliche negative Folgen haben. Um das zu verhindern, müssen die Botschaften gut abgestimmt sein. Oft gibt es viele Abteilungen und Teams, die über verschiedene Standorte und Zeitzonen verteilt sind. Die Koordination und Abstimmung zwischen diesen Einheiten ist eine große Herausforderung. Es erfordert effektive Kommunikationskanäle und -prozesse, um sicherzustellen, dass alle auf dem gleichen Stand sind und in die gleiche Richtung arbeiten. Es ist wie in einem Orchester: Man muss zur richtigen Zeit den richtigen Ton treffen – oft gibt es dafür nur eine Chance. Zudem sollte man sein Publikum und dessen Bedürfnisse und Erwartungen verstehen. Gleichzeitig muss man auf die anderen Instrumente hören und sich ins große Ganze einfügen.

 

Außerdem dein Steckenpferd: Technologiekommunikation. Warum reizt dich das? Was muss man können?

Als Technologiekommunikatoren bei einem Automobilzulieferer sind wir nah dran an den Entwicklungen der Mobilität von morgen. Wir erproben bereits heute Technologien, die erst in zwei bis fünf Jahren auf den Markt kommen sollen. Mit den großartigen Ingenieuren und Entwicklern dieser Technologien zu sprechen und daraus eine Geschichte zu formen, ist etwas Besonderes. Das ist oft nicht einfach, denn wir müssen sehr technische und komplexe Konzepte in einfache Sprache mit klaren Botschaften übersetzen. Jeder soll verstehen, worum es geht.

Ein besonderes Erlebnis hatte ich, als eine vierte Grundschulklasse unseren Hauptsitz besuchte. Den Kindern die verschiedenen Technologien zu erklären und ihre Fragen zu beantworten, war eine andere Herausforderung als bei der Fachpresse.

 

Welche Erfolge in deiner eigenen Karriere feierst du besonders?

In den ersten zwei Jahren bei ZF übertrug man mir schnell viel Verantwortung. Im ersten Jahr durfte ich als Projektleiter die Kommunikation des Global Technology Day (GTD) gestalten. Der GTD ist eine der größten Veranstaltungen des Jahres bei ZF und dient als Vorkommunikation der IAA. Trotz reduziertem Budget steigerten wir die Reichweite im Vergleich zum Vorjahr. Die Fahrveranstaltung für Medien aus aller Welt und die abschließende hybride Pressekonferenz mit dem CEO waren ein voller Erfolg. Feuertaufe bestanden, Lernkurve steil. Danach folgten weitere Höhepunkte wie eine Presseveranstaltung zum Thema Künstliche Intelligenz, die IAA Mobility oder die jährlichen Bilanzpressekonferenzen. Ich freue mich schon auf alles, was noch kommt.
Ein weiterer kleiner Erfolg, der mich aber besonders erfreut: Ich konnte die Laufgruppe, die seit Corona in Vergessenheit geraten war, wiederbeleben. In der Mittagspause mit Kollegen am Bodensee zu laufen, ist ein willkommener Ausgleich zum bewegungsarmen Büroalltag.

Neben meinem Beruf bin ich Musiker im Landesblasorchester Baden-Württemberg (LBO), dem Auswahlorchester und musikalischen Aushängeschild des Landes. Wir treten in Konzertsälen unterschiedlicher Größe – national und international – sowie im Studio bei CD-Aufnahmen oder Wettbewerben auf. 2015 führte mich die erste Konzertreise mit dem LBO nach Kalifornien, diesen Sommer nach Südkorea. 2017 gewannen wir in den Niederlanden den Vizeweltmeistertitel. In diesem semi-professionellen Orchester spiele ich Schlagzeug und habe jahrelang die Kommunikation verantwortet. In dieser Zeit haben wir – neben der klassischen Pressearbeit und Konzertbewerbung – einen kompletten Markenrelaunch durchgeführt, inklusive einer neuen Website, Logo und CI. Wir haben unsere gesamte Diskographie auf Streamingplattformen gebracht und eine solide Präsenz in den sozialen Medien aufgebaut. Dieses Ehrenamt hat mir die Möglichkeit gegeben, vieles eigenverantwortlich auszuprobieren und mit den Grundstein für meinen bisherigen Weg gelegt.

Foto: ZF Friedrichsgafen AG

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