Anja Heckendorf war 18, als sie den Wahlkampf von Wolfgang Schäuble leitete und seine Social-Kanäle managte. Das war – neben ihren knapp dreieinhalb Jahren bei Roche – sicherlich eine gute Grundlage für ihre heutige Position: Seit 2023 ist Heckendorf Head of Corporate Communications bei dem Traditionsunternehmen Herrenknecht und leitet ein Team von sieben Personen.
Du bist mit 28 bereits Head of – wie hast du dich auf die Führungsrolle vorbereitet?
Ich bin in meinen vorherigen Stellen bei Roche durch eine sehr gute Schule gegangen und habe in dieser Zeit inhaltlich viel mitgenommen. Das war sicherlich eine gute Grundlage, genauso wie die frühe Verantwortung als Wahlkampfleiterin und Social Media Managerin von Wolfgang Schäuble – im ersten Wahlkampf mit gerade mal 18 Jahren. Als dann die Zusage bei Herrenknecht kam, habe ich mir eine Coach gesucht und mich mit ihr über mehrere Monate hinweg intensiv auf den neuen Job vorbereitet. Dabei ging es vor allem darum, wie ich Führung für mich definiere und leben möchte. Zusätzlich habe ich viele Leadership Bücher gelesen sowie Podcasts gehört. Das mache ich immer noch. Es ist ein großes Glück, dass ich tolle Mentorinnen und Sparrings Partner habe, mit denen ich damals wie heute Ideen und Zweifel besprechen kann. Und auch wenn es einige Jahre zurückliegt: Dass ich das Unternehmen schon durch ein Praktikum kannte, hat mir sicher ebenfalls geholfen.
Was reizt dich daran, für ein B-to-B-Unternehmen im Mittelstand zu kommunizieren?
Herrenknecht gehört mit rund 5.000 Mitarbeitenden weltweit zu den größten Mittelständlern in Deutschland. Das Familiäre bleibt allerdings erhalten und es geht bodenständig zu. Letzteres gilt sowohl für die Menschen als auch für die Hierarchien. In der Zusammenarbeit empfinde ich das als sehr angenehm und unkompliziert. Wir stellen Tunnelbohrmaschinen für große internationale Bauunternehmen her. Das Produkt ist technisch komplex und erfordert im Gegensatz zu vielen B2C-Produkten oder Dienstleistungen eine tiefere Erklärung, ein detailliertes Verständnis. Das macht die Kommunikation herausfordernd – aus meiner Sicht aber eben auch erst richtig interessant.
Was sind die größten Herausforderungen in der Konstellation „Inhaber – junge Mitarbeiter“?
Auf dieses Thema werde ich sehr oft angesprochen. Allerdings habe ich den Altersunterschied noch nie als Hürde oder Herausforderung wahrgenommen. Von Beginn an habe ich großes Vertrauen und Neugierde erlebt. Dafür bin ich sehr dankbar. Natürlich haben unterschiedliche Generationen teils unterschiedliche Prägungen und Herangehensweisen. Darüber sprechen wir dann einfach offen. Meine Erfahrung ist, dass man meistens zusammenfindet, wenn beide Seiten daran Interesse haben.
Foto: privat
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