Angesiedelt in der Unternehmenskommunikation verantworten Daniel Wallburg und Thorsten Finke den Heritage Room bei Beiersdorf. Eine Mischung aus Ausstellung und Archiv, die die 143-jährige Unternehmensgeschichte am Hamburger Campus auf moderne, interaktive Weise erlebbar macht. Im Interview berichten die beiden über den Reiz und die Herausforderungen dieser speziellen Kommunikationsform.
Wie seid ihr in der Heritage-Kommunikation bei Beiersdorf aufgestellt?
Unsere Arbeit umfasst sowohl klassische Archivpflege als auch strategisches Storytelling. Man könnte auch sagen: Wir arbeiten daran, die Geschichte von Beiersdorf als festen Bestandteil der Gegenwart und Zukunft des Unternehmens zu verankern. Dabei geht es uns darum, historische Inhalte so aufzubereiten, dass sie relevant, zugänglich und kompatibel für unterschiedliche Zielgruppen sind. Unsere Archivarbeit ist dabei die Grundlage für alles, was im Raum erzählt wird. Wir kümmern uns intensiv um die Pflege und Erweiterung unseres historischen Archivs, recherchieren, dokumentieren, bewerten und bereiten Inhalte auf. Ohne diesen Teil gäbe es keine fundierten Geschichten, keine belastbaren Quellen, keine glaubwürdige Kommunikation. Kommunikation und Archivarbeit gehen für uns also Hand in Hand – der Raum erzählt, was das Archiv bewahrt.
Warum ist das für euch als Kommunikatoren spannend?
Heritage-Kommunikation bietet nicht nur faszinierende Geschichten und Persönlichkeiten, sondern legt auch Werte und Prinzipien offen, die bis heute Orientierung geben. Das zeigt sich nicht zuletzt darin, dass Beiersdorf auch heute immer wieder klar Haltung bezieht – etwa in gesellschaftspolitischen Fragen. Gerade dadurch wird deutlich, wie eng die Geschichte des Unternehmens mit einem wertebasierten Selbstverständnis verbunden ist. Heritage-Kommunikation macht diese Verbindung sichtbar und erfahrbar. Besonders motivierend ist für uns, wenn Mitarbeitende sich in den Geschichten wiederfinden, wenn sie stolz auf die Wurzeln des Unternehmens sind und sich selbst als aktiven Teil dieser Entwicklung sehen.
Welche Berührungspunkte habt ihr mit der sonstigen Kommunikation von Beiersdorf?
Wir verstehen unsere Arbeit als strategische Ergänzung und Verstärkung der Gesamtkommunikation. Unsere Themen fließen dabei in viele Bereiche der Unternehmenskommunikation ein – etwa in Employer Branding, interne Events, Jubiläen, die Markenkommunikation oder auch Change-Prozesse. Der Heritage Room ist dafür ein physischer Ankerpunkt. Hier kann man Geschichte nicht nur nachlesen, sondern wirklich erleben.
An wen richtet dich der Heritage Room?
In erster Linie an unsere Mitarbeitenden, wird aber auch für Gäste wie Wissenschaftler, Journalisten, Influencer etc. genutzt.
Wie seid ihr in eure Rolle gekommen? Wie habt ihr euch darauf vorbereitet?
Wir sind beide studierte Historiker und bringen fundiertes Wissen im Umgang mit historischen Quellen und Fragestellungen mit. Die spezifische Disziplin der historischen Unternehmenskommunikation war für uns ein neues Feld, das wir uns im beruflichen Kontext angeeignet haben. Dabei haben wir viel durch praktische Projektarbeit gelernt – zum Beispiel durch die Konzeption des Heritage Rooms –, aber auch im engen Austausch mit Kolleg:innen aus der Kommunikation, des Marketings oder der Forschung und Entwicklung. Unser Anspruch war es von Anfang an, Geschichte nicht nur korrekt, sondern auch zugänglich und relevant für verschiedene Zielgruppen zu vermitteln.
Wie habt ihr euch seitdem entwickelt?
Wir haben uns in den letzten Jahren stark weiterentwickelt – inhaltlich wie methodisch. Aus einer eher dokumentarisch geprägten Herangehensweise ist ein dialogischer, nutzerzentrierter Zugang geworden. Kommunikation, auch historische Kommunikation hat sich in den letzten Jahren weiterentwickelt. Wir denken heute stärker in Geschichten, in digitalen und interaktiven Formaten und in der Frage, wie wir Menschen einbeziehen können. Der Heritage Room ist Ausdruck dieser Entwicklung – aber auch intern haben wir uns breiter aufgestellt und klarer vernetzt.
Wie wurdet ihr auf diesem Weg unterstützt?
Wir haben in den letzten Jahren viel Unterstützung erfahren – sowohl intern als auch durch unsere externen Partner. Wertvoll war der kollegiale Austausch: Wir konnten uns gegenseitig mit Ideen inspirieren, voneinander lernen und gemeinsam Lösungen entwickeln. Besonders gestärkt hat uns der Rückhalt unseres CEO Vincent Warnery, der unsere Projekte von Anfang an mit Interesse und Vertrauen begleitet hat. Die Agentur SIMPLE, mit der wir den Heritage Room gemeinsam umgesetzt haben, hat uns zudem geholfen, das richtige Maß aus Gestaltung, Technik und Inhalt zu finden.
Menschen bei Beiersdorf

Daniel Wallburg
Manager Corporate Brand & History
Daniel Wallburg kam als Histokriker über Praktika und Freelancer-Tätigkeiten zu Beiersdorf. Heute verantwortet er die Geschichtskommunikation des Konzerns.

Thorsten Finke
Manager Corporate Brand & History
Thorsten Finke studierte Geschichte, Politik und Soziologie. Er kam als Teilzeit-Archivist zu Beiersdorf und entwickelte später den Heritage Room maßgeblich mit.
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Wie arbeitet es sich in der Kommunikation bei Beiersdorf? Welche Einstiegsmöglichkeiten gibt es für Newbies, welche Entwicklungswege und Karrierechancen sind spannend? Mit unseren Partnern sind wir ständig im Austausch. Wir sprechen über Bewerbungsprozesse, Onboardings, Workarounds und Feedback-Kultur. Aber auch über Umwege, Herausforderungen und spezielle Herausforderungen. Klickt euch gerne durch unsere Beiträge!
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