Nahe Führung und Vertrauen: Wie Buyng-Hun "Huni Park" bei Viessmann Kommunikationstalente findet, entwickelt und hält.
Als bei seinem früheren Arbeitgeber, der Software AG, die Kommunikationschefin vom einen auf den anderen Tag weg war, frage der CEO ihn: Ob er die Abteilung könne, bis er jemanden gefunden habe. Byung-Hun „Huni“ Park stieg im Jahr 2015 quasi über Nacht vom Senior Manager zum Senior Vice President Global Corporate Communications auf. Er blieb 4 Jahre auf der Position. 2019 wechselte Huni Park zu dem Familienunternehmen Viessmann, wo er sich als Vice President Global Corporate Communications um eine neue Art der Kommunikation kümmern sollte: proaktiver, sichtbarer, nicht mehr so bescheiden. Nicht zuletzt für seine Leistungen rund um den Teil-Verkauf von Viessmann an den internationalen Carrier-Konzern bekam der 45-Jährige viel Aufmerksamkeit. Im November 2023 wurde er vom PR Report zum Kommunikator des Jahres gewählt.
Vertrauen und Loaylität
Sein Verständnis von guter Kommunikation, aber auch sein Anspruch an Leadership und sein Blick auf Kommunikationstalente haben viel mit seiner eigenen Karriere zu tun, sagt Huni Park. „Ich habe beruflich immer dann am meisten gelernt, wenn ich ins kalte Wasser geworfen wurde.“Dabei habe ihn besonders motiviert, wenn er von seinen Chefs viel Vertrauen und „eine große Verantwortung“ übertragen bekommen habe. Wenn er in seiner Zeit als Berufsanfänger auf Agenturseite beispielsweise zu Kunden-Pitches mitgenommen wurde und selbst präsentieren durfte. Den jungen Kollegen und Kolleginnen in seinem Team möchte er auch so begegnen.
Kommunikationstalente erkennen
Wie er als Chef erkenne, wer ein Kommunikationstalent ist? Er ist ganz ehrlich: „Vieles, was wir in der Kommunikationsbranche machen, hängt mit gesundem Menschenverstand zusammen. Deshalb sind für Berufsanfänger vor allem Begeisterungsfähigkeit, Neugier und Mut die wichtigsten persönlichen Eigenschaften.”
Park wünscht sich, dass seine Leute Ideen aufnehmen, weiterentwickeln, Vorschläge machen, wie sich darauf aufbauen lässt.
„Viele Young Professionals haben echt was auf dem Kasten, aber die meisten Führungskräfte schöpfen nicht das Maximale aus ihnen heraus, sondern halten sie bewusst in kleineren Rollen.“ Das Erstellen von Präsentationen oder das Zusammenfassen von Artikeln seien wichtig, aber auf Dauer demotivierend für junge Menschen mit großen Ambitionen. Das soll seinen Kommunikationstalenten nicht passieren.
„Wenn junge Menschen aufblühen sollen, muss man ihnen zeigen, was sie alles schaffen können und sie dabei auch mehr Verantwortung übernehmen lassen.“
Das mag abgedroschen klingen, aber aus Parks Sicht ist es dieser ganz simple Mechanismus: „Wenn man als Führungskraft jemandem außerordentliches Vertrauen schenkt, bekommt man das in der Regel überproportional durch viel Leidenschaft und Commitment zurück. Das fängt bei kleinen Projekten an und reicht bis zu lebenslangen Loyalitäten im Team.“
Kommunikationstalente führen
Dabei sind es nicht unbedingt immer die lautesten Kommunikationstalente, auf die Huni Park setzt. Isabell Hesse beispielsweise sei anfangs eine eher zurückhaltende Kollegin gewesen. Doch schon als Werkstudentin zeigte sie bereits enormes Interesse an der Mitarbeiter-App von Viessmann und „kannte sich technisch extrem gut damit aus.“
Dazu war sie so empathisch und überzeugend, dass Park sie zur Head of Internal Communications machte. 2020 wurde Isabell Hesse Teil der #30u30-Crew.
Dabei betont Park: „Vertrauen übergeben heißt nicht, Leute los- und willkürlich machen zu lassen.“
Es gehöre klar zu seinen Aufgaben als Führungskraft, die Person mit dem Team dabei zu unterstützen, erfolgreich zu werden, ihr intern im gesamten Unternehmen die notwendige Visibilität zu schaffen und sie zu positionieren.
Die Beziehung zwischen ihm als Leader und dem Kommunikationstalent müsse auf jeden Fall nahbar und wertschätzend sein, findet Huni Park. „Wenn jemand etwas zum ersten Mal macht, ist es meist nicht perfekt. Das liegt in der Natur der Sache. Nichtsdestotrotz darf man als Führungskraft nicht mit Lob und Anerkennung für den Einsatz geizen. Denn wie will man mit negativem Feedback allein Motivation zum Weitermachen beim Gegenüber schaffen?“
Es gehört für ihn dazu, sich bei seinen Kollegen und Kolleginnen zu bedanken und immer wieder zu betonen, welche Bedeutung auch die kleinen Bestandteile ihrer Arbeit haben.
Kommunikationstalente halten
Park begrüßt es, wenn Kommunikationstalente „mehr“ wollen. Mehr Geld, einen seniorigeren Titel, spannendere Aufgaben. Um die Kollegen und Kolleginnen zu halten, schaut er, welche Weiterentwicklungsmöglichkeiten es innerhalb des Unternehmens gibt. Man kann beispielsweise mal ein paar Monate in einer anderen Abteilung, in einer anderen Funktion oder sogar in einem anderen Land arbeiten. Gerade nach dem Deal mit Carrier ergäben sich für die Kollegen des überführten Geschäftsbereichs ‘Viessmann Klimalösungen’ interne Weiterentwicklungschancen, vor allem internationaler zu arbeiten. Das berufliche Reisen habe ihm selbst immer Motivationsschübe gegeben, sagt Huni Park.
Trotzdem: „Ich finde es überhaupt nicht schlimm, wenn jemand nach einer gewissen Zeit seinen Arbeitgeber verlässt. Die Grenzen in der Kommunikationsbranche sind durchlässig und ein Wechsel des Arbeitgebers oftmals bereichernd.“
Park selbst ist nach der Teil-Übernahme nicht wie der Großteil seines Kommunikationsteams von Carrier übernommen worden, sondern bei der Viessmann Group geblieben. Vom hessischen Allendorf aus will er nun zusammen mit Viessmann Group CEO Max Viessmann und dem Vorstandsteam, „mit dem ich sehr eng zusammenarbeite“, die Kommunikationsaktivitäten des 107-jährigen Familienunternehmens – mit neuem Schwerpunkt außerhalb der Heizungsbranche – aktiv gestalten.
Menschen bei Viessmann
Byung-Hun Park
Vice President Corporate Communications
Byung-Hun Park kam aus Agenturen über die Software AG zum Familienunternehmen Viessmann, das er heute kommunikativ führt.
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