Otto – Kommunikationschef Martin Frommhold im Interview

OTTO_Hauptgebäude_2020

Otto Kommunikationschef Martin Frommhold im Interview: Die Marke Otto hat ihre Kommunikation im Sommer 2023 neu aufgestellt. Im Interview erklärt Chefkommunikator Martin Frommhold, was das für junge Talente und ihre Karrierewege bedeutet.

Was verändert ihr im Kommunikations-Set-up von Otto ganz konkret?

Ziemlich viel. Unser Arbeitsalltag war in den vergangenen Jahren davon geprägt, dass vieles bei mir zusammenlief. Nachdem unsere Abteilung stark gewachsen ist, bedeutete das, dass 25 Menschen mit ihren Themen direkt an mich berichteten. So konnte ich meinem eigenen Job-Verständnis, immer für jeden ansprechbar zu sein, aber nicht mehr gerecht werden. Wir brauchten eine zweite Führungsebene.

Wie habt ihr die richtige Besetzung dafür gefunden und was sind die Aufgaben der neuen Co-Chefs neben Otto Kommunikationschef Martin Frommhold?

Wir sind sehr gut damit beraten, unsere Führungskräfte von innen heraus aufzubauen. Sandra Backes arbeitet bereits seit 2010 in der Otto-Kommunikation und übernimmt jetzt nach ihrer Elternzeit die Leitung der Abteilung „next“. Sie ist mit ihrem Team also zuständig für Strategie und Beratung sowie für die Positionierung von Vorständen und Fachbereichen. Ingo Bertram kenne ich schon aus unserer gemeinsamen Arbeit bei Hermes. Bei Otto ist Ingo seit 2019 und leitet nun den Bereich „now“ bei OTTOCOMMS – definiert mit seinem Team also Content-Produktion, Media Relations und Krisenkommunikation, Social Media und Datenrecherche.

Welche inhaltlichen Gründe gab es für die Umstrukturierung?

Allen voran ist da die Themenspreizung. Unser Aufgabenspektrum hat sich in den vergangenen Jahren sehr vergrößert. Das liegt zum einen an neuen Geschäftsfeldern – mit dem Otto-Marktplatz kam der komplette Bereich B-to-B-Kommunikation dazu. Zum anderen haben wir uns neue Kompetenzen erschlossen: Wir sind deutlich stärker aufgestellt in der Datenanalyse und im Mediendesign, aber auch im Social-Media-Bereich und dem Community Management. Und dieser Diversifikationstrend setzt sich fort: Bereits 2022 haben wir unseren DMEXCO Auftritt organisiert, im Mai 2023 waren wir auf der OMR präsent – also gewinnen Eventplanung und -kommunikation massiv an Bedeutung.

Was bedeutet das für Berufseinsteiger und Talente?

Vor allem eins: viele Möglichkeiten. Junge Menschen, die sich top mit Social Media auskennen, sind interessant für uns. Kompetenzen in Bild, Grafik und nicht zuletzt Datenanalyse sind ebenfalls gefragt. Wir haben bereits heute Analyst:innen, die unsere Kommunikationsarbeit messbar machen und uns helfen, unsere Ziele besser abzustecken, die aber auch dafür sorgen, dass wir Daten-PR noch besser betreiben können. Aber wir haben auch Mediengestalter:innen zu uns ins Team geholt. Für klassische Kommunikator:innen wiederum bedeutet das, dass sie lernen müssen, mit diesen neuen Schnittstellen umzugehen. Ich sehe, dass gerade unsere jungen Kolleg:innen relativ gelassen mit den Diskussionen beispielsweise rund um KI umgehen – das hilft!

Wie erkennst du in einem Bewerbungsgespräch, ob jemand zu euch passt und einen guten Job machen wird?

Die Kandidat:innen, die ins Unternehmen kommen, werden immer jünger. Sie sind top ausgebildet. Ich halte es aber für nicht weniger wichtig, dass man in der zwischenmenschlichen Interkation geübt ist und schon mal über den universitären Tellerrand hinausgeschaut hat.  Das zeigt sich natürlich im Gespräch, aber auch schon im Lebenslauf: Hat jemand zum Beispiel während des Studiums gejobbt, das Studium thematisch neu ausgerichtet oder ist sozial engagiert? Gibt es interessante Brüche im CV? Otto ist ein Mehrgenerationenhaus, da hilft es für das Miteinander, soziale Erfahrungen im „echten Leben“ gemacht zu haben.

Wie entwickelt ihr Talente weiter?

Einerseits on-the-job: Auf Eigeninitiative kann sich jeder weiterbilden. Organisatorisch gibt es bei uns verschiedene Karrierepfade: Senior, Expert, Senior Expert, Principal sowie die Positionen mit Personalverantwortung – entweder „nur“ fachliche Führung oder fachlich plus disziplinarisch: Teamlead, Abteilungsleiter:in, Bereichsleiter:in, Direktor:in. Interessant für die eigene Karriereplanung ist zum Beispiel auch das Programm GROW, zu dem interne und externe Seminare, das Schnuppern in verschiedenen Fachbereichen und die Möglichkeit, bei einem anderen Unternehmen zu hospitieren, gehören.

Und last not least: Wie haltet ihr Talente?

Indem wir auf ihre Bedürfnisse eingehen. Für Sandra war beispielsweise das Thema „Führung in Teilzeit“ wichtig. Sie arbeitet jetzt als Abteilungsleiterin 80 Prozent. Außerdem ist es ein Vorteil, wenn wir uns als Unternehmenskommunikation stärker im Haus vernetzen, zum Beispiel mit dem Marketing. So gibt es mehr Möglichkeiten, sich intern weiterzuentwickeln, zu verändern und letztlich bei Otto immer wieder neue berufliche Perspektiven entdecken zu können.

Martin Frommhold