365 Sherpas – Die Agentur setzt auf Ersthelfer:innen für psychische Gesundheit

Roxana Leps ist Ersthelferin für psychische Gesundheit in der Agentur 365 Sherpas. Im Interview erzählt die Personalerin, wie es dazu kam und was ihre Aufgaben sind. Und Sie sagt deutlich: Es braucht mehr von uns!

Seit wann gibt es bei den Sherpas die Ersthelfer:innen für psychische Gesundheit?

Die Personaler:innen wurden im September 2021 zum Thema „mentale Belastungen und Erkrankungen“ geschult. Die Ausbildung der ersten mentalen Ersthelfer:innen im Rahmen eines sogenannten MHFA-Ersthelferkurses hat dann beim ZI – Zentralinstitut für seelische Gesundheit im Februar und März 2023 stattgefunden. Teilnehmen konnten alle Mitarbeitenden, also nicht nur die Personalabteilung.

Was waren die Beweggründe? Gab es eine Initialzündung, einen Vorfall oder Ähnliches? 

Die Zahl der Menschen mit psychischen Belastungen ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Untersuchungen belegen, dass pro Jahr mehr als jede:r vierte Erwachsene in Deutschland an einer psychischen Erkrankung leidet. Deshalb ist für uns ein Arbeitsumfeld enorm wichtig, in dem das Thema mentale Gesundheit offen, vertraulich und vorurteilsfrei besprochen werden kann. Um eine solche Kultur zu schaffen, sind das Wissen über die gängigen psychischen Belastungen im Arbeitskontext und eine konstruktive Kommunikation wichtige Bausteine. Die ausgebildeten mentalen Ersthelfer:innen können mit ihrem Wissen belasteten Mitarbeitenden als Ansprechpartner:innen zur Seite stehen und Kolleg:innen frühzeitig unterstützen, andererseits auch die Führungskräfte bestmöglich beraten.

Wie seid ihr bei der Einführung des Angebots vorgegangen? Wo habt ihr euch über Kurse, Zertifikate ect. informiert?

Da das Thema in den vergangenen Jahren an öffentlicher Präsenz gewonnen hat, gibt es  inzwischen eine Menge Anbieter. Die Kolleg:innen haben vor allem online recherchiert und Informationen eingeholt. Wir haben uns in der Hirschen-Group für das MHFA* Ersthelfer-Programm (*Mental Health First Aid) in Trägerschaft des genannten ZI – Zentralinstitut für seelische Gesundheit in Mannheim entschieden, da die Inhalte des Kurses auf wissenschaftlichen Grundlagen und einem wissenschaftlich überprüften Konzept basieren und die Ausbildung durch Mediziner:innen und Psycholog:innen erfolgt. Wichtig war uns außerdem, die Ernsthaftigkeit der Ausbildung durch die anschließende Möglichkeit zur Zertifizierung zur/zum „Mentalen Ersthelfer:in für psychische Gesundheit“ mit einer Prüfung zu verdeutlichen. Die Ausbildung umfasste sechs Module.

Wie viele Ersthelfer gibt es mittlerweile im Unternehmen?

Bisher gibt es bei 365 Sherpas für 50 Mitarbeitende zwei Kolleginnen, mit dem klaren Ziel auf jeden Fall mindestens einen weiteren Kollegen zu schulen. In der Hirschen-Group, zu der 365 Sherpas mit seinen Schwesteragenturen gehört, haben wir mittlerweile circa 30 Ersthelfer:innen.

Was sind eure Aufgaben?

Einerseits unternehmensweit Awareness für das Thema zu schaffen und Botschafterin für die Themen mentale Gesundheit und Wohlbefinden zu sein mit dem Ziel, das Thema zu entstigmatisieren und andererseits natürlich konkrete und vor allem frühzeitig Unterstützung anzubieten. Also Ansprechperson zu sein für mentale Belastungen jeder Art – für Betroffene oder Beobachter:innen und Führungskräfte. Bei Bedarf Zuhören, Begleiten, Da sein und gegebenenfalls die Vermittlung von professionellen, externen Hilfsangeboten.

Wie reagieren die Kollegen und Kolleginnen auf das Angebot?

Wir bekommen sehr, sehr positives Feedback! Wir rufen regelmäßig in Erinnerung, dass es uns Ersthelfende gibt und sprechen das im Onboarding neuer Kolleg:innen aktiv an.

Was tut die Hirschen Group noch im Bereich mentaler Gesundheit?

Im Rahmen der Hirschen Group-weiten Brave Academy gibt es regelmäßig Sessions zur mentalen Gesundheit für alle Mitarbeitenden, in denen es beispielsweise um Instrumente bei Stress, zur Selbstwirksamkeit etc. geht.

Was würdest du jemandem raten, der ebenfalls gerne Ersthelfer für psychische Gesundheit sein möchte?

Am wichtigsten ist es, sich vorab zu fragen, ob man die notwendigen persönlichen Voraussetzungen mitbringt und bereit ist, andere Menschen in schwierigen und unter Umständen auch für einen selbst belastenden Situationen zu unterstützen und zur Seite zu stehen. Die- oder derjenige sollte deshalb emotional belastbar sein und die Fähigkeit besitzen, auch in schwierigen Situationen ruhig zu bleiben. Außerdem sind großes Empathievermögen und die Fähigkeit gut zuzuhören extrem wichtig. Man sollte außerdem gut Beziehungen zu Menschen aufbauen können und eine offene und einfühlsame Gesprächsumgebung zu schaffen. Und ganz grundsätzlich: Ich finde es wichtig, dass sich noch viel mehr Menschen zu Ersthelfer:innen für psychische Gesundheit ausbilden lassen. Denn gerade bei seelischen Erkrankungen braucht es ein achtsames Umfeld, das Belastungen erkennt und frühzeitig handelt! Deshalb fände ich es gut, wenn das Wissen um Erste-Hilfe für die Psyche genauso verbreitet wäre wie beispielsweise Erste-Hilfe bei körperlichen Notfällen.

Roxana Leps

3 Fragen an Alina Noël Voigt, Communication Specialist & Press Officer AT, H&M

Foto: Marie Sophie Adorf
Foto: Marie Sophie Adorf

Was war dein größtes Learning während deiner Zeit als Kommunikatorin am deutschen Expo-Pavillon in Dubai?

Mein größtes Learning war, dass mit Teammitgliedern, die zusammenhalten, sich wertschätzen und sich gegenseitig unterstützen, jede kommunikative Aufgabe mit Bravour gemeistert werden kann.

Mittelstand oder Konzern – wo sind die kommunikativen Herausforderungen größer?

Im Konzern – hier befindet man sich oft noch stärker im Fokus der Öffentlichkeit und hat zudem häufiger mit einer kritischeren Bewertung durch die Gesellschaft zu kämpfen, weshalb die sichere Navigation des Unternehmens sich gerade in Krisenzeiten noch schwieriger gestalten kann.

Wie fühlt es sich an, als Deutsche in Wien zu arbeiten?

Allem voran ist Wien eine wunderschöne Metropole mit Wohlfühlfaktor, die nicht zufällig aktuell wiederholt zur Stadt mit der weltweit höchsten Lebensqualität gewählt wurde. Spannend ist in kommunikativer Hinsicht, dass hier in Österreich, und besonders in Wien, eine andere Art der privaten, geschäftlichen und professionellen Kommunikation vorherrscht. In Deutschland kommunizieren wir deutlich direkter und bringen Sachen schneller auf den Punkt, während in Österreich ein enormer Wert auf Zurückhaltung und Indirektheit gelegt wird. Dies war definitiv eine Umstellung für mich.

Oseon – Halb Mensch halb Einhorn: Wie die Agentur sich den „Themen der Zukunft“ widmet

2022 Oseon - Agenturmeeting Weihnachtsfeier

Die Agentur Oseon mit Sitz in Frankfurt und Hamburg kümmert sich um Zukunftsthemen. Entstanden ist das ganze als One-Man-Show, heute beschägftigt Oseon 20 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Tendenz steigend. 

Tapio Liller ist kein Freund davon, sich als Branche immer nur gegenseitig auf die Schulter zu klopfen. Das ehrliche Wort findet er viel inspirierender – „auch mal zu sagen, was nicht so gut läuft.“ Deshalb erzählt er auch gerne von einem Moment aus der Anfangszeit seiner Kommunikationsagentur Oseon, an dem er gemerkt habe, „dass ich da grundsätzlich etwas ändern muss.“ Er war seit knapp drei Jahren auf dem Markt, beschäftigte einen Mitarbeiter, hatte Aufträge und machte genügend Umsatz, um sich und seinen Kollegen zu bezahlen. „Wir hatten gut zu tun, aber irgendwann kam ich mit meiner eigenen Leistungsfähigkeit an eine Grenze.“ Er „verbaselte“, wie er selbst sagt, den Termin für einen Pitch – ausgerechnet einen, der es ihm erlaubt hätte, einen weiteren Mitarbeiter einzustellen.

Das zeigte ihm, dass er seine Agentur auf mehrere Füße stellen musste, wenn er weiter erfolgreich sein wollte: Manuela Moore, mit der er vorher bereits bei Hotwire zusammengearbeitet hatte, stieg 2012 als Partnerin bei Oseon ein, 2016 kam Gerrit Breustedt dazu. Heute beschäftigt Oseon rund 20 Kommunikationsberater und -beraterinnen. „In den kommenden Jahren dürfen das gerne noch deutlich mehr werden“, so Tapio Liller.

Oseon sieht sich als Partner für Zukunftsthemen. Dafür steht auch das Logo aus dem androgynen Menschenkopf mit dem Element des Einhorns, als „inspiriertem Wesen“: Die angestrebte Art der Kommunikation braucht das Besondere, ist aber doch von Menschen für Menschen gemacht.

„Wir wollen dabei das Gefühl haben, dass wir mit unserer Arbeit einer guten Sache zum Fortschritt verhelfen.“ – Manuela Moore

Entstanden aus einer Lücke in der Agenturlandschaft, die um 2008 herum entstand, als die Themen digitale und Social Media Kommunikation aufkamen, sind die Chefs heute „froh, dass wir keine reine Social-Media-Schmiede“ geworden sind. Stattdessen setzen sie auf ganzheitliche, von Themen getriebene PR. Die Branchen sind anspruchsvoll, die Geschäftsmodelle und Produkte der Kunden eher erklärungsbedürftig: Fintech, Greentech, Traveltech… „Wir wollen für Kunden arbeiten, bei denen Technologie und Digitalisierung das Business prägen“, so Manuela Moore. „Und wir wollen dabei das Gefühl haben, dass wir mit unserer Arbeit einer guten Sache zum Fortschritt verhelfen.“ Einem Software-Anbieter, der einen Großteil seines Umsatzes in der Rüstungsindustrie, primär mit Angriffswaffen, machte, sagte man ab.

„Es ist uns wichtig, dass wir die Interessen in unseren Teams aufnehmen und hier eine Expertise aufbauen – auch frühzeitig für zukünftige Mandate.“ – Manuela Moore

In Themenbereiche wie Femtech hingegen arbeiten sich einzelne Mitarbeiterinnen aktiv ein, auch, wenn noch kein entsprechender Kunde auf dem Portfolio steht. „Es ist uns wichtig, dass wir die Interessen in unseren Teams aufnehmen und hier eine Expertise aufbauen – auch frühzeitig für zukünftige Mandate“, so die Managing Partnerin. Ihr und ihren Partnern ist es besonders wichtig, dass Menschen, die bei Oseon anheuern, sich offen und neugierig zeigen: erkennen, welche Debatten an der Schnittstelle zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft stattfinden und wie die betreuten Unternehmen sich dazu positionieren können. Im konkreten Alltagsgeschäft sieht das dann so aus: Zeitungen lesen, Newsblogs abonnieren, Meinungen vergleichen, Themen entwickeln, Redakteure recherchieren und kontaktieren, Gastbeiträge schreiben.

Darüber hinaus lernen bei Oseon bereits Berufseinsteiger Kompetenzbereiche wie Account Management und Kundenführung kennen. Ob das remote geschieht oder am Flexi-Desk im Hamburger oder Frankfurter Büro, ist jedem selbst überlassen: Insgesamt will das Führungsteam ein Umfeld schaffen für PR-Talente, die eigenverantwortlich an unterschiedlichen Themen arbeiten und mit ihren Aufgaben wachsen wollen.

Manuela Moore

Tapio Liller

Oseon – Wie der Berufseinstieg auch in Teilzeit gelingt

2023 Oseon - Fotosafari Werkstatt-Tage

Manuel Tietze und Laura Müller haben als Trainees bei Oseon gestartet – Manuel in Voll- und Laura in Teilzeit. Wie der Berufseinstieg ablief, verraten die beiden im Interview.

Laura, wie kam es dazu, dass du dein Trainee-Jahr in Teilzeit absolviert hast?

Laura: Wie viele Menschen habe auch ich während der Corona-Pandemie mein altes Hobby wiederbelebt: das Reiten. Ich habe die Verantwortung für ein Pferd übernommen, was sehr zeitintensiv ist. Außerdem habe ich mir einen Welpen zugelegt, der natürlich viel Aufmerksamkeit und Erziehung benötigte. Mir war bewusst, dass das in einer 40-Stunden-Woche nur schwer möglich ist. Beides habe ich in der Bewerbungsphase bewusst kommuniziert.

Wie war die Reaktion auf Agenturseite?

Laura: Absolut positiv. In der Stellenausschreibung waren Voll- und Teilzeit als Option angegeben. Im Bewerbungsgespräch war dann auch Thema, dass Teilzeitstellen bei Oseon nichts Ungewöhnliches sind. So ist es dazu gekommen, dass ich mit 75 Prozent als Trainee gestartet bin. Prinzipiell ist die Ausgestaltung von Teilzeitmodellen bei Oseon recht flexibel. Ich entschied mich damals für eine Vier-Tage-Woche, sodass ich Freitags frei hatte und Mittwochs sechs, anstelle von acht Stunden arbeitete.

Reichen diese 75 Prozent – gerade in der lernintensiven Anfangszeit und um als Berufseinsteigerin Fuß zu fassen?

Laura: Aus meiner Erfahrung: ja! Man muss allerdings gut organisiert sein und sich eng mit den Kolleg:innen abstimmen. Ich habe beispielsweise meine Aufgabenplanung für jede Arbeitswoche transparent mit meinen Teamleiter*innen geteilt. Das hat mir bei der Priorisierung der Aufgaben und der Abstimmung zu meiner Auslastung sehr geholfen. Mir hat außerdem das Mentoring, das jeder*r Berufseinsteiger*in bei Oseon bekommt, sehr viel gebracht. Meine Mentorin hat mir dabei geholfen, einzuschätzen, was ich in welcher Zeit schaffen kann und mir regelmäßig Kniffs und Tricks weitergegeben. Für mich hat sich das Traineeship als die richtige Alternative für eine weitere Qualifizierung herausgestellt. Ich hatte im Vorfeld noch darüber nachgedacht, ein Fernstudium in Unternehmenskommunikation und PR zu machen, aber ich habe in der Praxis dann so viel gelernt, dass ich davon abgesehen habe.

75 Prozent Arbeit bedeuten auch 75 Prozent Gehalt? Kommt man damit aus?

Manuel: Trainees in Vollzeit verdienen bei Oseon 2.500 Euro brutto, das ist etwas mehr als der Durchschnitt in Agenturen. Junior-Berater*innen starten bei uns mit 3.000 Euro brutto.

Manuel, du hast wie Laura im Sommer 2022 als Trainee bei Oseon gestartet, allerdings in Vollzeit. Was hat dich an dem Job gereizt?

Manuel: Ich habe einen recht klassischen Werdegang: Bachelor in Kommunikationswissenschaft, Master in Kommunikationsmanagement und Praktika in Netzwerkagenturen und NGOs. So hat sich herauskristallisiert, dass ich in einer eher kleineren Agentur im Bereich PR arbeiten möchte, am liebsten mit Tech-Fokus. Und genau das habe ich bei Oseon gefunden.

Wie liefen Bewerbung und Einstellung ab?

Laura: Ich fand ihn erfrischend abwechslungsreich. Schon in der Stellenausschreibung standen Denkanstöße, welche Inhalte für das Motivationsschreiben interessant sein könnten – zum Beispiel, was den oder die Bewerber*in an der Kommunikation fasziniert und warum man denkt, dass man hier Fuß fassen kann.

Manuel: Mir hat gefallen, dass man schon in der Bewerbungsphase die Chance hatte, das gesamte Team kennenzulernen. Es gab einen Chemistry Check mit der kompletten Agentur. Das war natürlich erst einmal recht overwhelming. Aber es hat mir meine Entscheidung leicht gemacht. Auch die Informationen darüber, dass der Berufseinstieg bei Oseon recht flexibel ist und man schnell Verantwortung übernehmen kann, waren für mich ein Pluspunkt. Das Traineeship ist zum Beispiel auf ein Jahr angelegt, man kann aber auch schon früher Junior-Berater*in werden. Nach gut vier Monaten hatte ich zusammen mit meinem Chef einen New-Business-Pitch, der zum Erfolg führte – da wächst natürlich die Motivation.

Bei euch beiden war das nach einem halben beziehungsweise dreiviertel Jahr der Fall. Was hat sich geändert?

Manuel: Man arbeitet jetzt noch selbständiger. Am Anfang war meine Mentorin als Vertrauensperson die wichtigste Stütze, sie hat mir geholfen, mich zu sortieren und Aufgaben zu priorisieren.

Laura: Das vierwöchige Onboarding-Programm und die Trainings am Anfang sind sehr strukturiert. Sie beinhalten zum Beispiel ein Schreibtraining, da unsere Chef*innen großen Wert auf qualitativ hochwertige Texte legen. Trotz des umfangreichen Trainingsangebots hatten wir auch direkt nach unserem Onboarding schon eigene Aufgaben wie kleine Pitches bei Journalist*innen inklusive Recherche, Umsetzung und Reporting oder Workshops mit Kund*innen. Im Moment haben wir noch keine Führungsverantwortung für eigene Kund*innen, aber darauf möchte ich gerne hinarbeiten.

Laura Müller

Manuel Tietze

3 Fragen an Leyla Yazdan Panah, PR-Manager Immuno-Respiratory, Sanofi-Aventis

Foto: Thomas Lohnes
Foto: Thomas Lohnes

Dein Weg war von Anfang an sehr spezifisch – begonnen mit dem Studiengang Health Communication. Woher wusstest du so früh, in welche Richtung es beruflich gehen soll?

Eigentlich wusste ich das gar nicht so früh und war nach dem Abitur etwas verloren bei dem ganzen Angebot an Studiengängen. Mir war aber immer klar, dass ich „irgendetwas mit Medien“ machen möchte und das Gesundheitswesen fand ich immer sehr spannend, daher war „Health Communication“ die perfekte Kombination aus beiden Interessen. Für mich persönlich war das ein echter Glücksgriff.

Du bist nach zwei Agentur-Stationen in ein Unternehmen gewechselt. Warum?

Nach vier Jahren Agentur hat mich das Arbeiten innerhalb eines Konzerns sehr interessiert. Ich wollte tiefer in Themen einsteigen und auch die Business-Perspektive stärker einnehmen können. Die Agentur-Zeit war spannend und hat mich sehr gut auf meine heutigen Aufgaben vorbereitet.

In deiner Nominierung steht, dass du die Digitalisierung von Sanofi mit vorantreibst. Was tust zu konkret?

Ich bin Teil verschiedener Initiativen, die – zum Teil interdisziplinär – prüfen, in welchen Bereichen, wir interne aber auch externe digitale Lösungen anbieten können. Gerade im Gesundheitssektor gibt es hier noch einige Möglichkeit. Ärzt*innen und Patient*innen von heute sind auf allen Plattformen unterwegs, daher sollten diese Kommunikationswege genutzt werden. Im Bereich der Fachkommunikation gibt es da allerdings einiges zu beachten, z. B. das Heilmittelwerbegesetz. Das macht es für mich so spannend, an digitalen Lösungen zu arbeiten.

3 Fragen an Fin Stempel, Manager Public Affairs & Relations, Raisin

Foto: privat
Foto: privat

Wieviel Wert ist deiner Meinung nach ein Uni-Abschluss, wenn man in der Kommunikation arbeitet?

Ich studiere neben meiner Vollzeitstelle bei Raisin Medien- und Kommunikationsmanagement mit einem Schwerpunkt in internationalem Management. Ich bin sehr dankbar , dass ich mich auch ohne abgeschlossenes Studium stets durch meine Arbeit auszeichnen konnte. Ich glaube, dass man mit einem ausgeprägten Eigeninteresse auch ohne Studium erfolgreich in so ziemlich jeder Disziplin sein kann. Theorie und Praxis können sich aber auch sehr gut ergänzen und einander Impulse geben.

Über welche Medienplatzierung hast du dich am meisten gefreut?

Über zwei Platzierungen habe ich mich besonders gefreut: Zum einen, dass ich eine Verbraucher-PR-Story ins Fernsehen bringen konnte. Es hat viel Spaß gemacht mit der Redakteurin und dem Kamerateam für die O-Töne und Aufnahmen zusammenzuarbeiten – besonders weil wir spontan noch Inhalte anpassen mussten. Zum anderen eine Handelsblatt-Platzierung, bei der vom Pitch bis zur Veröffentlichung nur wenige Stunden vergingen. Der Umstand, dass in kürzester Zeit noch neue Daten vor Druckschluss auszuwerten und nachzureichen waren, hat diese Platzierung für mich besonders erfolgreich gemacht. Mir macht der Job besonders Spaß, wenn man auch mal gegen die Zeit arbeiten muss.

Was ist die größte Herausforderung an der Kommunikation im FinTech?

Nicht nur Raisin, sondern die gesamte FinTech-Branche erweitert ihre Wertschöpfung stetig über neue Produkte, Geschäftsbereiche und Märkte. Ein Verständnis für alle verschiedenen Bereiche von B2B-Marktanalysen über spezielle Produktausgestaltung von Sparprodukten über Private Equity bis hin zum Geldmarkt-Portfolio, die Dienstleistungen unserer Service Bank und EU-Gesetzesvorhaben für Public Affairs zu haben und immer auf dem Laufenden zu sein, finde ich am herausforderndsten.

3 Fragen an Hendrik Stamm, Senior Account Executive, Edelman

Foto: privat
Foto: privat

Du hast an der Kölner Journalistenschule gelernt – warum der Weg in die Beratung?

Die Kölner Journalistenschule hat mir das Handwerk des Schreibens beigebracht und damit eine wichtige Grundlage für meinen heutigen Beruf gelegt. Allerdings habe ich mich in der journalistischen Ausbildung und Praxis oft in meiner Kreativität eingeschränkt gefühlt – das ist in der Beratung und Kommunikation anders. Über ein Praktikum bin ich dann auf der anderen Seite“ gelandet.

Was treibt dich an, neben deinem Job noch andere Projekte wie zum Beispiel im Hörfunk zu verwirklichen?

Ich fand es schon immer spannend, mich in verschiedenen Bereichen der Medienwelt auszuprobieren. So produziere ich für den Freien Lokalrundfunk Köln alle zwei bis drei Monate eine Reisesendung, in der ich mit einer Freundin über Reiseziele berichte, die wir besucht haben. Ich denke, dass ich dadurch Inspirationen für verschiedene Formate und Mediengattungen bekomme, die mir auch in der täglichen Arbeit mit Kunden und in der Beratung helfen.

Was macht eine gute Arbeitskultur für dich aus?

Für mich ist es wichtig, ein produktives Arbeitsumfeld vorzufinden, in dem man seine Arbeit auf die eigene Art und Weise erledigen kann. Eine positive Grundstimmung und eine unterstützende, aber lockere Atmosphäre spielen dabei eine wichtige Rolle. Der regelmäßige Austausch mit Kolleg:innen, auch aus anderen Teams, ermöglicht es aus meiner Sicht, Herausforderungen am Standort gemeinsam schnell aus dem Weg zu räumen.

3 Fragen an Franziska Stadlmayer, Teamlead Digital Communications & Marketing, Krauss Maffei Technologies

Foto: Die Erstentwickler
Foto: Die Erstentwickler

Du hast an der Deutschen Journalistenschule gelernt. Was reizt dich an Comms im Unternehmen?

An der Unternehmenskommunikation reizt mich insbesondere die Vielseitigkeit. Innerhalb meines Bereichs, der digitalen Kommunikation, reicht das Spektrum von klassischen Plattformen wie Kunden-Blogs, Websites und Social-Media-Kanälen bis hin zu Apps, KI-Anwendungen und Virtual-Reality-Formaten. Es freut mich immer wieder zu sehen, dass ich Dinge wie Storytelling und Multimedia-Arbeit, die ich an der Deutschen Journalistenschule gelernt habe, jetzt in einem so breiten Spektrum anwenden kann.

 Du hast früh Personalverantwortung übernommen. Wie hast du dich darauf vorbereitet?

In der Vorbereitung auf meine Rolle haben mir Gespräche mit meiner Chefin und meinem Team sehr geholfen, um sowohl die Erwartungen von anderen an mich als auch meine eigenen Erwartungen an die Rolle zu reflektieren. Auch sehr hilfreich war ein mehrtägiges Seminar für neue Führungskräfte, das KraussMaffei angeboten hat. In diesem Seminar habe ich sehr viel über mich selbst gelernt – und damit auch darüber, wofür ich als Führungskraft stehen möchte.

Ein guter Rat war?

Wenn sich eine Türe schließt, öffnet sich eine andere. Das gab uns die Schulleiterin der Deutschen Journalistenschule zum Abschied mit auf den Weg, als wir alle großen Respekt vor der unbekannten Zukunft hatten. In wegweisenden Situationen denke ich nach wie vor an diese Aussage. Sie hat sich damals direkt nach dem Abschluss bewahrheitet und tut es nach wie vor.

3 Fragen an Paulina Solka, Specialist Group Communication, Röchling

Foto: privat
Foto: privat

Wie erklärst du jemand außenstehendem dein Unternehmen und deinen Job?

Die Röchling-Gruppe ist ein Familienunternehmen mit einer 200-jährigen Historie. Als international tätiger Kunststoffverarbeiter im B2B-Bereich produziert sie Produkte für die Industrie, den Automobil- und Medizintechnikbereich. In der Unternehmenskommunikation präsentiere und positioniere ich das Unternehmen nach innen und nach außen.

Was reizt dich daran am meisten?

Aufgrund der Vielfalt meiner Aufgaben ist meine Tätigkeit sehr abwechslungsreich und kein Tag gleicht dem anderen. Ich lerne täglich dazu, arbeite mit unterschiedlichen Stakeholdern zusammen und kann mich kreativ ausleben, was ich sehr zu schätzen weiß.

Wo siehst du dich in den nächsten Jahren?

Ich versuche mein Leben nicht komplett durchzuplanen und offen für neue Möglichkeiten und Herausforderungen zu sein. Im Großen und Ganzen ist es mir wichtig, dass ich etwas tue, wofür mein Herz schlägt, das meinen Werten entspricht und mir die Möglichkeit bietet, mich sowohl beruflich als auch persönlich weiterzuentwickeln. Und das am liebsten gerne noch einmal im Ausland.

3 Fragen an Leonie Maria Siegle, Team Lead und Kommunikatorin, DB Systel

Foto: Stravros Arapis
Foto: Stravros Arapis

Was fasziniert dich an der Bahn als Arbeitgeber?

An der Bahn allgemein fasziniert mich, die Zukunft der Mobilität und Logistik für uns alle und kommende Generationen mitzugestalten. Besonders an der DB Systel GmbH als Tochtergesellschaft und Digitalpartner der Deutschen Bahn schätze ich die Chance, agil und selbstorganisiert zu arbeiten. Als Systelanerin ist es Alltag, Arbeitsweisen kontinuierlich zu hinterfragen, Verantwortung im gesamten Team zu teilen und so Spaß an der Arbeit zu haben.

Dein Vorbild in der Kommunikation ist?

Zweifellos Marcus da Gloria Martins! Als Pressesprecher der Polizei München wurde er bekannt dafür, dass er während des Anschlags im Olympia-Einkaufszentrum 2016 ruhig und sachlich die Öffentlichkeit informierte. Er setzte klare Grenzen bei unzulässigen Fragen und beherrschte die Kunst, präzise und verständlich zu antworten. Sein Auftreten hat mich nachhaltig beeindruckt.

Wo siehst du dich beruflich in den nächsten Jahren?

Ich freue mich zunächst darauf, meinen bisherigen Weg weiterzugehen. Es bereitet mir große Freude, meine Stärken in einem gesellschaftlich relevanten Thema einzubringen, und dort sehe ich mich auch in Zukunft.