Wettbewerbsaufgabe 2018

Journalisten und Medien erleiden derzeit einen beispiellosen Vertrauensverlust in der Gesellschaft, damit steht ein wichtiges Korrektiv unserer demokratischen Ordnung auf dem Spiel. Auslöser und Ursachen für diese Entwicklung finden sich viele: Der digitale Wandel hat unseren Medienkonsum verändert. Aufmerksamkeit wird knapper, dabei steigt die Zahl der Stimmen, die sie erregen wollen. Wir ziehen uns in Filterblasen zurück und erleben wie leicht hier Fakten verdreht und Nachrichten manipuliert werden. Das Zutrauen von Menschen in die Integrität von Medien, von Autoritäten ganz allgemein, erodiert. Und populistische Strömungen in der Politik diskreditieren zudem deren Ruf. Medien selbst lassen sich – auch dank wirtschaftlicher Zwänge – zur inhaltlichen Zuspitzung hinreißen, während gleichzeitig ihre Kräfte schwinden, guten Journalismus zu verteidigen.

Und die Kommunikation? Auch im Verhältnis zwischen Unternehmen und Journalisten wird der Ton zusehends rauer, weil beide Seiten aggressiver um Deutungshoheit ringen. Wir sehen weltweit die Neigung, mehr in eigene Kanäle und Medien zu investieren und weniger Bereitschaft, sich kritischen Journalisten zu stellen. Werden wir absehbar gänzlich die Zusammenarbeit verweigern und Journalisten mit dem Verzicht auf professionelle Medienarbeit den Weg abschneiden? Das Szenario ist nicht so undenkbar, wie es klingt.

Teilt ihr unsere These? Wir haben auf dem #30u30-Camp bei thyssenkrupp erlebt, dass dieses Thema viele Perspektiven zulässt und leidenschaftliche Debatte fordert. Unsere Einschätzung ist nur ein Impuls zur Frage: Nehmen wir als Kommunikationsbranche die Rolle als Wertetreiber in Organisationen ernst, und wo sehen wir für uns eine gesellschaftliche Verantwortung?

Und: Wie wollen wir diese Rolle in Zukunft gestalten?

Einfache Antworten gibt es darauf nicht. Wir brauchen eine Haltung. Wir sprechen in der Branche viel darüber, dass wir mehr Haltung zeigen müssen, aber nicht darüber, wie wir sie entwickeln. Das ist ab heute eure Aufgabe.

Findet eure Haltung, und zeigt uns, wie ihr zu ihr gekommen seid. Führt die Diskussion aus Essen fort. Sucht Sparringspartner – inner- und außerhalb der Branche. Zeigt, auf welcher Recherche, Analyse und Reflexion eure Haltung basiert. Zeigt, welche Schlüsse ihr für eure persönliche Arbeit zieht, und zeigt, welche konkreten Handlungsempfehlungen ihr für die Kommunikationsbranche zu unserer Frage ableitet.