Hill & Knowlton: Auf welche Fähigkeiten und PR Skills die älteste Agentur der Welt heute setzt

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Hill & Knowlton: Fähigkeiten und PR Skills. Hill & Knowlton arbeitet international, mit über 70 Offices weltweit. Udo Becker ist bereits seit über 20 Jahren an Bord. Er weiß, was sich über die Zeit verändert hat – und was nicht – und was das für PR-Talente bedeutet.

Hill & Knowlton ist sich seit der Gründung vor fast 100 Jahren sehr treu geblieben, findet Udo Becker. „Mit der engen Zusammenarbeit der Standorte, der starken Branchen- und Service-Expertise stehen wir für das, was Kunden von einer internationalen Netzwerkagentur erwarten. Heißt: Wir sind kein Sammelbecken von Offices, sondern ein gut orchestriertes Netzwerk.“ Den Grundstein für H&K legte John W. Hill 1927 in Cleveland, Ohio, heute gehört die Agentur zur WPP Holding und hat aktuell über 70 eigene Büros in über 30 Ländern. Die Deutschlandniederlassung gibt es seit 1963.

„Unser Portfolio hat sich erweitert – aber wir haben uns schon immer mit einer großen Bandbreite von Themen beschäftigt.“ Udo Becker

Udo Becker ist seit 2002 an Bord, aktuell verantwortet er als Managing Director die Bereiche Corporate Reputation, Crisis Service und Training. Mit seinem 19-köpfigen Team kümmert er sich um Kunden aus den Branchen Energie, Industrie, Automobil oder Financial & Professional Services. Er weiß, welche Fähigkeiten und PR Skills man dafür braucht. Zu den Aufgaben gehören Unternehmenskommunikation, Krisenberatung, Coachings und Trainings sowie Change- und Restrukturierungsprozesse bis hin zur operativen Umsetzung von Maßnahmen wie zuletzt ein neues Corporate Image Video für einen großen Schweizer Robotik- und Automatisierungshersteller.

„Teamfähigkeit, Offenheit und Neugier gepaart mit einer hohen Verlässlichkeit sind immer noch die wichtigsten Eigenschaften.“

Und auch, wenn sich, so Udo Becker, kulturell nicht viel verändert hat und „wir schon immer an Diversität im Sinne unterschiedlicher Expertisen gewöhnt waren“ – so hat sich das Portfolio schon erweitert, und damit auch die Vielzahl an Jobprofilen, die sich in der Agentur wiederfinden: Creative Leads, Strategic Planner, Profis für Audio und Video…

Hill & Knowlton: diese Fähigkeiten und PR Skills braucht man

Bei den breit aufgestellten Berater:innen sind die digitalen Skills hinzugekommen. „Teamfähigkeit, Offenheit und Neugier gepaart mit einer hohen Verlässlichkeit sind immer noch die wichtigsten Eigenschaften.“

Udo Becker selbst ist also seit mehr als 20 Jahren bei Hill & Knowlton angestellt – und tatsächlich habe er es im globalen Austausch ebenfalls oft mit Menschen zu tun, die der Agentur ebenfalls so lange treu sind. Er schätzt das Vertrauensverhältnis über die Hierarchien und Länder hinweg. Young Professionals, die womöglich vor einer so großen, in eine Holding eingebundene Agentur zurückschrecken, sagt er: „Man wird von dieser Größe auf keinen Fall überwältigt, sie bietet aber tolle Chancen. Jede:r startet in einem kleinen Team von vier bis fünf Personen und hat immer eine:n direkten Ansprechpartner:in. Gleichzeitig hat man aber eben auch die Chance, über viele Tellerränder zu schauen.“ Das kann entweder auf Eigeninitiative passieren. Mit dem Ziel der Talententwicklung sprechen Führungskräfte ihre Mitabeiter:innen aber auch an und schlagen ihnen aktiv die Mitarbeit, beispielsweise in einem standortübergreifenden oder internationalen Team, vor.

Udo Becker

Hill & Knowlton: Trainee-Programm mit Übernahmegarantie

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Hill & Knowlton Trainee Programm: So läuft der Berufsteinstieg bei der ältesten Agentur der Welt. Einsteigen kann man hier sowohl als Kommunikationswissenschaftler:in, aber auch als Absolvent:in anderer Studiengänge. Alle Trainees werden nach einem Jahr übernommen.

Für Kommunikation hat sich Jale Sophie Engel schon früh interessiert. Im Soziologie-Studium beschäftigte sie sich zum Beispiel damit, Öffentlichkeit für benachteiligte Gruppen zu schaffen. Trotzdem war der Berufseinstieg in einer Agentur für sie gar nicht so naheliegend. „Zuerst war ich unsicher, welche Voraussetzungen oder Kommunikationskenntnisse man für einen Job in der PR braucht“, so Jale Sophie. Wie so oft war es ihr Netzwerk, das sie weiterbrachte: Einer ihrer LinkedIn-Kontakte war bei Hill & Knowlton beschäftigt, mit ihr sprach sie über das Trainee-Programm und erfuhr, dass dieses genau dafür da sei, das Handwerkszeug zu erlernen, das man als Berater:in in der Kommunikation braucht. Für Berufseinsteiger:innen aus Geistes- oder Gesellschaftswissenschaften wie Jale eignet sich das Programm damit ebenso wie für Absolvent:innen kommunikationswissenschaftlicher und Medienstudiengänge.

„Zuerst war ich unsicher, welche Voraussetzungen oder Kommunikationskenntnisse man für einen Job in der PR braucht.“ Jale Sophie Engel

Gestartet hat die 26-Jährige im April 2023 als PR-Trainee im Bereich Consumer Goods. Sie war von Anfang an ins Daily Business eingebunden und bekam ihre festen Kunden. Zu den Aufgaben gehörten beispielsweise Monitorings und das Schreiben von Pressemitteilungen. „Ich hatte direkt eigene Verantwortungsbereiche, gleichzeitig aber auch die Sicherheit, dass immer jemand nochmal über meine Aufgaben drüber schaut“, so Jale Sophie. „Gerade zu Beginn war außerdem genügend Zeit, an Sessions von LinkedIn Learning teilzunehmen. Hier konnte ich mir die Inhalte und Zeiten selbst zusammenstellen.“ Eigenverantwortliches Arbeiten ist gefragt, dazu gehört auch, Ressourcen zu planen – und selbstständig auf die Unterstützung von Praktikant:innen und Werktstudent:innen zuzugreifen.

Berufseinstieg bei Hill & Knowlton: So ist das Trainee Programm bei der Agentur aufgebaut

Verzahnt ist das Trainee-Programm bei Hill & Knowlton mit einem Weiterbildungsplan: Einmal im Monat sind zwei Tage für Trainings geblockt: Präsentieren, Storytelling, Kommunikationstheorie… An diesen Formaten können auch seniorigere Mitarbeiter:innen teilnehmen, gehalten werden sie von Experten und Expertinnen aus der Agentur. Exklusiv für die Trainees gibt es jedes Jahr ein Camp, auf dem sich die Gruppe für drei volle Tage einer Aufgabe eines tatsächlichen Kunden widmet und am Ende vor ihm pitched. Eher informell treffen sich die Trainees, Praktikant:innen und Werkstudent:innen einmal im Monat zum Stammtisch und laden eine:n Expert:in aus dem globalen Netzwerk ein, um mehr über Themen wie New Business, Krisenkommunikation oder Unterschiede der Kundensektoren zu lernen.

„Die Zusammenarbeit ist wenig hierarchisch, aber man weiß, wer Verantwortung übernimmt, falls es mal Fragen oder Unsicherheiten gibt.“ Jale Sophie Engel

Jale Sophie schätzt die Kultur bei Hill & Knowlton. Auch als Trainee habe man engen Kontakt mit Managing Direktors und Vorgesetzten, sodass sich die Zusammenarbeit standort- und teamübergreifend wenig hierarchisch anfühle. Gleichzeitig wisse man aber auch immer, wer Verantwortung übernimmt, falls es mal Fragen oder Unsicherheiten gibt.“ Auch wenn das Gehalt, das gibt sie zu, für Trainees mit 2.500 Euro brutto etwas niedriger angesetzt sei, als bei anderen Stellen, die man nach einem fünfjährigen Studium annehmen könnte – etwa in einem Konzern – steht es aus ihrer Sicht doch in einem überzeugenden Verhältnis zu den Chancen, die man bei Hill & Knowlton dafür bekommt: Das Traineeship umfasst eine breite Ausbildung, zusätzliche Programme oder die Möglichkeit die anderen Standorte zu besuchen. Dazu passe das Gehalt. Im Frühjahr wird sie zudem eine Gehaltserhöhung bekommen, denn dann wird Jale unbefristet als Account Executive übernommen – diese Garantie haben seit diesem Jahr alles Trainees.

Jale Sophie Engel

Pitch-Workshop für Studis: Zwei Hochschulgruppen waren zu Gast bei LHLK

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Ende November organisierte LHLK einen Pitch-Workshop für Studierende aus Bamberg und Passau. Konkret angesprochen wurden Mitglieder der Studi-Initiativen BasKo und MuK Aktiv. Die Organisation erfolgte im Zusammenspiel von Alumni und Studierenden – so sollte möglichst gezielt auf die Fragen eingegangen werden, die beim Nachwuchs aufkommen, wenn er zum ersten Mal in die Agenturwelt schnuppert. Tanja Sadler und Leonie Huber studieren im siebten Semester und berichten für #30u30 von dem Workshop.

Mit dem BasKo-Verein versuchen wir immer wieder, ehemalige und aktuelle Mitglieder miteinander zu verbinden, um den Studierenden die Möglichkeit zu bieten, in Berufsfelder der Kommunikation reinzuschnuppern. LHLK hatte uns verschiedene Formate vorgeschlagen, entschieden haben wir uns für einen Pitch-Workshop. Wir sollten also Einblicke in die Räume der Agentur LHLK erhalten, uns aber auch ganz praktisch mit Aufgaben für echte Kunden ausprobieren.

Studentischer Erfahrungsbericht Pitch Workshop bei LHLK

Im Zuge des Studiums wird einem sehr viel über die Theorie der PR-Arbeit beigebracht. Sich vorzustellen, was dies in den Anwendungen heißt, ist oft schwierig. Deswegen war unsere Erwartung an den Workshop, einen Einblick in den konkreten Beruf erhalten und zu erfahren, wie es in einer Agentur „so läuft“. Außerdem wünschten wir uns, nach dem Workshop einen Pitch – als Übung für den Beruf – möglichst realitätsnah durchführen zu können. Es war interessant für zu sehen, mit welchen Marken zusammengearbeitet wird und auch, wie unterschiedlich die Betreuung verschiedener Marken abläuft.

„Uns wurde um einiges klarer, wie viel Aufwand ein richtig gut ausgearbeiteter Pitch ist.“ Tanja Sadler und Leonie Huber

Geleitet und organisiert wurde der Workshop von Geschäftsführerin Kathrin Feigl  sowie von Junior Beraterin Julia Martin und Hannah Heimerl, aktuell Praktikantin bei LHLK. Nachdem wir in einer entspannten Kennenlernrunde die Studis von MuK Aktiv aus Passau und die Workshopleiterinnen kennenlernen durften, stiegen wir direkt in die Thematik Public Relations ein. Kathrin Feigl erklärte uns die Arbeit der Agentur und stellte uns die Marken vor, für die die Agentur arbeitet. Fragen durften direkt stellen und bekamen persönliche und ausführliche Antworten.

Pitch mit konkreten Kundenaufgaben

Nach dem allgemeinen Teil erarbeiteten wir uns interaktiv die wichtigen Aspekte, die es für einen guten Pitch benötigt. Wie soll er aufgebaut sein? Was sind die wichtigsten Inhalte? Was muss man bei verschiedenen Marken beachten? Uns wurde um einiges klarer, wie viel Aufwand ein richtig gut ausgearbeiteter Pitch ist und dass die Erfolgsquote, einen Kunden von sich zu überzeugen, gar nicht mal so hoch ist. Ein Pitch bedarf also guter Überlegung und Planung, das haben wir definitiv gelernt!

„Markentransformation, Employer Branding, Tough Leadership: Erst bei der Erarbeitung der Cases wurde uns so richtig klar, was diese Begriffe bedeuten.“ Tanja-Maria und Leonie Huber

Wir sollten Kommunikationsstrategien zur Markentransformation eines Technologieunternehmens, zum Employer Branding einer Versicherung, zur Digitalisierung des Netzwerk eines Bundesministeriums und zu Though Leadership bei einer Unternehmensberatung auf die Beine stellen. Erst bei der Erarbeitung der Cases wurde uns so richtig klar, was diese Begriffe bedeuten und was eigentlich dahintersteckt. Die Gruppen waren aus beiden Vereinen zufällig gemischt, sodass wir die Möglichkeit hatten, viele verschiedene, inspirierende und vielfältige Ideen zu sammeln und als Team zusammenzuwachsen. Anschließend präsentierten wir unsere Pitches in verschiedensten Variationen und holten uns Feedback von den anderen Teilnehmer:innen sowie von den LHLK-Repräsentantinnen.

Zum Schluss besprachen wir unsere Learnings des Tages sind und gaben selbst Feedback zum Workshop:  Viele erfahrene Kolleg:innen erzählen einem im Laufe des Studiums, dass sich Unternehmen und Agentur in ihrem alltäglichen Arbeiten stark unterscheiden. Wie diese Unterscheide aussehen, ist einem ohne einen richtigen Einblick aber gar nicht richtig bewusst. Bei LHLK haben wir gelernt: Das gemeinsame Arbeiten ohne Hierarchien und vor allem das abwechslungsreiche Geschäft machen eine Agentur besonders aus.

„Unsere Vereinsmitglieder können jetzt über ein Praktikum oder Traineeship bei LHLK nachdenken und kennen schon erste Ansprechpartner:innen.“  Tanja Sadler und Leonie Huber

Es war es toll, mit einer anderen Hochschule und den Mitarbeiterinnen von LHLK zu interagieren. Unsere Vereinsmitglieder können jetzt über ein Praktikum oder Traineeship bei LHLK nachdenken und kennen schon erste Ansprechpartner:innen. Dies ist für viele sehr hilfreich, da einige von uns bald mit dem Bachelor fertig sind.

Learnings und Verbesserungsvorschläge

Was wir uns noch wünschen würden? Mehr Begriffserklärungen wären hilfreich gewesen. Für was steht „Though Leadership“ oder „Employer Branding”. Die Begriffe wurden zwar greifbar durch das Erarbeiten der Kommunikationsstrategien, doch vorher waren diese Begriffe uns noch nicht begegnet, weder im Alltag oder in unserem Studium. Bei den Cases wurden wir etwas ins kalte Wasser geschmissen. Das hat zwar im Endeffekt gut funktioniert. Aber mehr Hintergrund zu den Cases und einzelnen Kommunikationsstrategie im Vorfeld hätte nicht geschadet 🙂

Trotzdem: Wir sind super zufrieden und dankbar für diesen tollen Workshop uns freuen uns auch in Zukunft auf weitere Workshops oder andere Formate mit LHLK!

Tanja Sadler

Leonie Huber

Kathrin Feigl

Julia Martin