Der Begriff „Generalistin“ beschreibt Debora von der Osten-Sacken gut. Sie besitzt Kenntnisse in den Themenfeldern Künstliche Intelligenz, Branding, Human Ressources, Unternehmensentwicklung sowie Diversität und Inklusion. Und sie hat immer einen kritsichen Blick.
In deiner Nominierung werden deine besonderen Kenntnisse in den Themenfeldern Künstliche Intelligenz, Diversität und Inklusion, Branding, HR-Themen und Unternehmensentwicklung geblobt. Wo siehst du dich am ehesten und warum?
Der übliche Spagat einer Generalistin: Meine Denkweise funktioniert oft auf Meta-Ebene. Ich erkenne übergeordnete Muster und entwickle grundlegende Strategien. Diese Fähigkeiten sind auf eine Vielzahl von Themen anwendbar und ermöglichen es mir, mich in den genannten Bereichen sicher zu bewegen sowie mir ohne große Hürden diverse neue Themen autodidaktisch anzueignen. Deshalb: Diese Themen sind alle zutreffend. Natürlich kenne ich mich nicht mit jedem dieser Themen flächendeckend aus, aber meine Expertise hat sich dort entwickelt, wo sich diese Themen überschneiden und zusammenkommen: Kommunikation mit Menschen innerhalb von Organisationen zu zukunftsrelevanten Themen. Ich möchte gerne das Thema DE&I, insbesondere Inklusion in der Unternehmensberatung hervorheben, weil es zeigt, wie wichtig es ist, individuelle Perspektiven, die aufgrund unterschiedlicher Kontextfaktoren ganz unterschiedlich aussehen können, auf dem Schirm zu haben. Wer unterschiedliche Perspektiven kennt – sei es im Hinblick auf Inklusion oder jegliche andere Diversität – versteht auch, wie unterschiedlich Kommunikation auf verschiedene Kontextfaktoren treffen kann und wie unterschiedlich Botschaften verstanden werden können (Kommunikation ist unwahrscheinlich – Luhmann). Ein Verständnis für unterschiedlichen Perspektiven und Lebensrealitäten erlaubt uns, zielgenauer, effektiver und effizienter (wahrscheinlicher) zu kommunizieren. Wenn wir besser verstehen, wie unsere Rezipient*innen Kommunikation wahrnehmen und welche Kontextfaktoren das Verständnis der Nachricht beeinflussen, können wir unsere Botschaften viel genauer anpassen. Und insbesondere, wenn wir uns darauf fokussieren Menschen zu inkludieren, denen an vielen Stellen die Teilhabe bisher verbaut wurde, dann machen wir Kommunikation nicht nur fairer sondern auch insgesamt leichter für alle.
Kannst du konkrete Beispiele aus deiner Arbeit in diesen Bereichen nennen?
Ein konkretes Beispiel ist ein Handbuch, das ich in Zusammenarbeit mit vielen ExpertInnen und Betroffenen entwickelt habe. Es zeigt handfeste Maßnahmen, Methoden und Handlungsempfehlungen auf, wie remote arbeitende Mitarbeiter*innen bestmöglich durch kommunikative, organisationale und unternehmenskulturelle Maßnahmen in Hinsicht auf mentale Gesundheit unterstützt werden können. Einerseits haben wir etablierte Lösungen zusammengestellt und andererseits auch neue Methoden entwickelt und bestehende wie z.B. User Guides durch die Erkenntnisse von Betroffenen und Expert*innen verfeinert. Dieses Handbuch richtet sich an Unternehmen und Führungskräfte, die an ihrer Kommunikation und Kultur arbeiten wollen, die Mitarbeitende mit bestimmten Vorbelastungen der mentalen Gesundheit unterstützen möchten und für alle Mitarbeitenden eine Kommunikation und Kultur bieten wollen, die den Faktor mentale Gesundheit miteinberechnet. Diese Ansätze ermöglichen es den Mitarbeiter*innen, den nötigen Nährboden und die bestmöglichen Rahmenbedingungen für ihre Arbeit zu erleben, und ermöglichen Arbeitgeber*innen, die bestmögliche Leistung von ihren Mitarbeiter*innen abzurufen. Auch zu dieser Frage kann ich wieder das Projekt anführen, in dem es um den Aufbau und die Kommunikation von Mitarbeiter*innen-Netzwerken im Themenbereich DE&I ging. Dieses Projekt habe ich bereits in meiner Antwort darauf beschrieben, worauf ich stolz bin.
Welche „menschlichen“ Qualitäten muss ein: gute*r Kollegin aus deiner Sicht mitbringen?
Für mich persönlich, Debora, sind die Qualitäten meine*r Kolleg*innen besonders wertvoll, die ich selbst nicht mitbringe. Weil wir uns so prima ergänzen. Ich schätze es sehr, mit Teammitgliedern zusammenzuarbeiten, die eine unterschiedliche Sichtweise, Qualitäten und Herangehensweisen haben. Es ist bereichernd, schnell produzierende Kollegen zu haben, die vom Endprodukt her denken, während ich selbst eher von der abstrakten Metaebene her denke und den Kontext betrachte. Diese Vielfalt erlaubt es mir, meine Stärken in der Kontextualisierung und Organisation voll auszuspielen, ohne dass ich mir diesen Gegenpol selbst schaffen muss. Dieser Austausch von Energien ist besonders wertvoll, wenn die Teammitglieder sich ergänzen und nicht zu ähnlich sind. Generell betrachtet halte ich Flexibilität für eine entscheidende menschliche Qualität in der Zusammenarbeit. Es ist wichtig, sich auf die Bedürfnisse anderer einzulassen, ihre Dynamiken zu verstehen und individuell anzupassen. Ein*e gute*r Kolleg*in sollte in der Lage sein, sich in der Zusammenarbeit auf unterschiedliche Kommunikationsstile und Arbeitsweisen einzulassen (Da helfen z.B. User Guides). Flexibilität bedeutet auch, Kolleg*innen mit ihren unterschiedlichen, spezifischen Fähigkeiten und Bedürfnissen zu unterstützen und individuell zu fördern. Dinge für andere Möglich zu machen. Besonders in Führungspositionen ist es von großem Wert, Potnentiale und Bedürfnisse in Kolleg*innen zu erkennen und sich kanz individuell auf ihrem Weg zu unterstützen. Diese menschlichen Qualitäten – Vielfalt in der Herangehensweise, Flexibilität in der Zusammenarbeit und Support des Individuums – sind für mich wesentliche Merkmale einer starken Zusammenarbeit. Das ist auch der Anspruch, den ich an mich selbst stelle.
Foto: Anete Pompore
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